Freie Träger müssen Betriebskosten für Trainingsstätten zahlen
Das geht seit Anfang dieses Jahres nicht mehr. Auch die restlichen der kommunalen Jugendfreizeiteinrichtungen gingen in die Hände von freien Trägern. Das Schlupfloch ist zu und die Träger stöhnen unter den neuen Kosten.
"Das ist ungerecht und trifft vor allem die Jugendlichen", sagt René Schobert. Er ist Mitarbeiter von "Outreach", dem Verein für mobile Jugendarbeit, und leitet den Jugendklub "Wurzel" in der Dessauer Straße. Er schätzt, dass sich die Kosten für die Nutzung von Sportanlagen allein bei den drei Outreach-Teams im Bezirk in diesem Jahr auf rund 3000 Euro belaufen werden. Das Jahresbudget der drei Teams insgesamt umfasst aber nur 4500 Euro. Wenn die Rechnungen des Bezirksamtes tatsächlich bezahlt werden müssten, hieße das, an anderer Stelle zu sparen. Bis vor Kurzem hatten Schobert und seine Kollegen in anderen Jugendeinrichtungen noch die Hoffnung, die Zahlungen umgehen zu können.
Die Bezirksverordnete Jennifer Hübner (SPD) hat Anfang des Jahres in die BVV den Antrag eingebracht, die freien Träger von den Zahlungen zu befreien. Einen BVV-Beschluss vom Februar will das Bezirksamt aber nicht umsetzen.
"Eine pauschale Befreiung ist uns per Gesetz verboten", sagt Bürgermeister Stephan Komoß (SPD). Entscheidungen zur Kostenbefreiung könne es nur im Einzelfall geben.
Gegenwärtig nutzen zehn Jugendeinrichtungen oder Streetworkerteams regelmäßig oder gelegentlich Sporthallen. Das Sportamt berechnet rund 7,23 pro Stunde. Das sind die anteiligen Betriebskosten.
Hübner, die auch Leiterin des Jugendzentrums "Betonia" ist, verfolgt eine neue Idee, wie die freien Träger ums Zahlen herumkommen könnten: Indem sie sich Sportvereinen im Bezirk anschließen oder einen eigenen Sportverein gründen. Sportvereine bezahlen keine Betriebskosten für die Nutzung von Sportstätten.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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