Beinahe Totalschaden
Geplatztes Wasserrohr zwang Freiwilligenagentur zum Umzug in die Springpfuhl-Passage
Unangenehmer Geruch liegt in der Luft. Eine braune Masse klebt auf dem Boden, auf Stühlen, Schreibtischen und Computern. Das Büro der Freiwilligenagentur Marzahn-Hellersdorf hat es schwer getroffen. Hier wird in der nächsten Zeit niemand arbeiten können.
Am letzten Oktober-Wochenende platzte ein Wasserrohr im Büro am Helene-Weigel-Platz 6. Warmes Wasser drang durch die Decke und brachte einige der Deckenplatten zum Einstürzen. Wie groß der dadurch entstandene Schaden ist, wird immer noch ermittelt.
Solange das Gutachten fehlt, darf das Büro nicht angetastet werden. Außerdem könnten durch den Wasserschaden auch giftige Stoffe aus den Deckenplatten freigesetzt worden sein, weshalb Vorsicht beim Betreten der Räume angesagt ist. Die Leiterin der Freiwilligenagentur, Constanze Paust, ist sich schon jetzt sicher: „Es läuft fast auf einen Totalschaden hinaus.“
Als das Wasserrohr platzte, war das Büro glücklicherweise geschlossen. Sie selbst erfuhr von dem Schaden durch einen Anruf von der Hausverwaltung der Degewo. „Ich bin dann gleich hergefahren“, erzählt sie. „Unterwegs habe ich gebibbert wegen unserer Ordner. Da sind unsere ganzen Belege drin, die für unsere Projekte wichtig sind.“
Genau diese Ordner sind allerdings das Einzige, das sie retten konnte, weshalb sie im ersten Moment ein wenig erleichtert war. „Gott sei Dank sind die trocken geblieben.“ Sie habe beim Eintreffen zunächst versucht, den Schaden zu begrenzen. Viel habe sie aber nicht unternehmen können. Auf der Fahrt zurück zu ihrer Wohnung in Friedrichshain habe sich dann doch eine Form von Verzweiflung eingestellt. „Es war so ein bisschen ein Ohnmachtsgefühl, weil ich wusste, dass jetzt unfassbar viel Arbeit auf uns zukommt in der Vorweihnachtszeit.“
Nach einem Angebot der Degewo konnte die Freiwilligenagentur schnell ein Ersatzbüro beziehen. Es befindet sich nur drei Minuten zu Fuß entfernt in einer ehemaligen Raucherkneipe in der Springpfuhl-Passage, die nach Renovierung längere Zeit leer stand. „Wir haben hier mehr Platz und einen separaten Raum als Möglichkeit für die Kollegen, sich zurückzuziehen, und wo wir auch mal größere Treffen machen können.“ Problematisch sei, dass es keinen Küchenbereich gebe und Wasser nur in den Toiletten. Zudem sei die Miete deutlich höher. Eine Rückkehr ins alte Büro ist deshalb fest geplant. Dennoch ist Constanze Paust „total happy, dass wir jetzt erstmal hierbleiben und vielleicht sogar ein neues Publikum erreichen können“.
Die Arbeit wurde auch schon wieder aufgenommen. Andere soziale Einrichtungen stellten schnell und unkompliziert ein paar Tische und Stühle zur Verfügung und mithilfe eines Internetanschlusses kann das fünfköpfige Team der Freiwilligenagentur auf die digital gespeicherten Daten zurückgreifen. „Das hat uns ermöglicht, unser Büro digital fortzuführen“, so Constanze Paust. „Wir haben mal wieder bewiesen, dass wir flexibel sind.“
Wie lange der aktuelle Zustand anhalten wird, ist noch nicht abzusehen. Das Büro am Helene-Weigel-Platz 6 muss erst einmal austrocknen. Allein das könne etwa drei bis vier Wochen dauern, erklärt Constanze Paust. Dann muss auf jeden Fall der Boden neu gemacht und möglicherweise die Decke komplett abgetragen werden. Auch wurde die Elektrik beschädigt. Die gesamte rechte Seite des Büros mit drei Arbeitsplätzen inklusive PCs und Monitoren, Drucker und Kopierer, einer Kammer, in der elektronische Geräte lagerten, der überwiegende Teil des Mobiliars sowie das Badezimmer wurden komplett verwüstet und müssen ersetzt werden.
Damit die kommenden Monate im Ausweichbüro ein bisschen komfortabler werden, wünscht sich das Team noch einen kleinen Kühlschrank. Wer dabei helfen kann, darf sich gern an die Leiterin wenden. Die gute Nachricht für Constanze Paust nach all dem Ärger: „Wir sitzen hier im Warmen und Trockenen.“
Seit dem 9. November bietet die Freiwilligenagentur Marzahn-Hellersdorf in ihrem Ersatzbüro in der Springpfuhl-Passage wieder Sprechzeiten an und empfängt Gäste. Geöffnet ist Mo und Fr 10-14 Uhr, Di und Mi 10-16 Uhr sowie Do 10-18 Uhr. Erreichbar ist das Team wie gewohnt unter Telefon 76 23 65 00 und per E-Mail an kontakt@fwa-mh.de.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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