Gewalt nimmt zu / Mehr Ehrlichkeit gefordert
Das geht aus neuen Zahlen hervor, die der Senat auf Anfrage des SPD-Abgeordneten Joschka Langenbrinck bekannt gab. Die weitaus meisten Vorfälle wurden im vergangenen Jahr aus den Grundschulen gemeldet. Bei den minderschweren Delikten liegt Marzahn-Hellersdorf dort mit 93 Vorfällen auf Platz vier, bei den schwereren Delikten mit 54 Fällen auf dem fünften Platz.
434-mal gab es Angriffe auf das Personal. Hier belegt der Bezirk mit 64 Vorfällen den zweiten Platz hinter Lichtenberg (67).
Langenbrick findet es besorgniserregend, dass die Zahl der Fälle von schwerer körperlicher Gewalt an Schulen in Berlin im Vergleich zu den beiden Vorjahren erheblich gestiegen ist. Dem Senat wurden 443 solcher Fälle im Schuljahr 2012/13 gemeldet. 2013/14 gab es 511 Vorfälle. "An den Schulen sollte konsequenter gegen Straftäter vorgegangen und mehr Sozialarbeiter eingesetzt werden", sagt Langenbrinck. Er fordert, den Präventionsbericht wieder einzuführen, den der Senat 2012 abgeschafft hat.
Auch die Vorsitzende des Bezirkselternausschusses, Dagmar Stoye, fordert mehr Ehrlichkeit von den Verantwortlichen. "Wir wissen, dass Schulleiter Vorfälle gern unter den Tisch kehren, um nach außen nicht schlecht dazustehen", sagt sie. "Der Bezirkselternausschuss hat im vergangenen Jahr die Schulleitungen nachdrücklich aufgefordert, Gewalttaten zu melden", erläutert sie. Nur dadurch sei ein rechtzeitiges Eingreifen bei auffälligen Schülern möglich.
Konsequenz sei die beste Präventionsmaßnahme. Die Bemühungen beispielsweise der Polizei zur Gewaltprävention seien umfangreich. Diese könnten aber nur begrenzt fruchten, da das Jugendamt nicht genügend Personal habe, um sich um die problematischen Kinder zu kümmern. Angesichts wachsender Schülerzahlen im Bezirk wachse der Druck in den Klasseräumen und auf den Schulhöfen.
Zum Beispiel seien an Grundschulen statt der angestrebten 23 Kinder pro Klasse inzwischen 26 die Norm.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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