Vor Weihnachten noch zum Boostern
Im Freizeitforum Marzahn finden täglich 600 Impfungen statt

Im Freizeitforum Marzahn werden seit Ende November 600 Impfungen täglich durchgeführt.  | Foto: Philipp Hartmann
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Etwa 30 Menschen stehen an diesem Donnerstag zur Mittagszeit vor dem Freizeitforum Marzahn. Bei leichtem Schneefall warten sie stillschweigend auf ihre Corona-Impfung. Drei weiße Zelte sollen die Wartenden vor den Witterungsbedingungen schützen, während eine Handvoll Sicherheitsmitarbeiter in neongelben Westen Aufklärungsbögen verteilt.

Wenige Tage vor Weihnachten ist der Andrang auf die Impfstelle im Freizeitforum ungebrochen. 600 Impfungen werden seit der Eröffnung am 29. November täglich durchgeführt. Je 200 Termine werden telefonisch unter 90 28 22 00 oder online auf der Plattform von doctolob auf bwurl.de/17gv vergeben. Die restlichen 200 Impfungen erhalten Bürger, die spontan vorbeikommen. Betrieben wird die Impfstelle vom Arbeiter-Samariter-Bund im Auftrag der Senatsgesundheitsverwaltung. Einer der Mitarbeiter berichtet, dass es bisher keine Probleme gegeben habe. Die Besucher würden seiner Auskunft nach immer verständnisvoll reagieren.

An den ersten Tagen nach der Eröffnung hatte es noch wegen der längeren Wartezeiten in der Kälte Beschwerden gegeben. Daraufhin hatte sich das Bezirksamt darum gekümmert, dass auf dem Vorplatz drei Zelte aufgestellt wurden. Wärmer ist es dadurch nicht, doch schützen die Zelte immerhin vor Schnee, Regen und eisigen Windböen. Die Einführung von Terminbuchungen sorgte außerdem für eine leichtere Organisation. Eine derjenigen, die an diesem Tag vor dem Freizeitforum warten, ist Anke (62) aus Marzahn. Ihre Tochter habe für sie online einen Termin gebucht, wie sie erzählt. Ihre zweite Impfung liege bereits fünf Monate zurück. Bei ihrem Hausarzt habe sie frühestens im Februar einen Termin bekommen, weswegen sie nun die Gelegenheit zu einer kurzfristigen Auffrischung nutzen wollte.

Auch Michael aus Hellersdorf ist für eine Booster-Impfung gekommen. „Je schneller, umso besser“, erklärt der 62-Jährige. Bei seinem Hausarzt wäre er erst im Januar an der Reihe gewesen. Ein Schreiben von Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci mit einem Impfaufruf, das er im Briefkasten hatte, gab ihm den letzten Anstoß, nicht mehr bis dahin zu warten. So sei er heute spontan hergekommen. „Ich arbeite in einem Wohnheim und habe Kontakt mit vielen Personen. Da möchte ich mich einfach schützen.“ Seine ersten beiden Corona-Impfungen habe er noch im Impfzentrum Arena in Treptow erhalten. „Da ist mir der Anfahrtsweg auf die Nerven gegangen. Ich fand das nicht so prickelnd, dass es im Osten der Stadt keine Impfzentren gab“, sagt er. Dass er jetzt im Freizeitforum zum Impfen gehen könne, finde er „auf jeden Fall gut“.

Erleichtert ist an diesem Tag Anne (28) aus Lichtenberg, denn sie hat bereits eine kleine Odyssee hinter sich. Gleich dreimal stand sie vergeblich vor einem Impfbus für ihre Booster-Impfung an. Sowohl am Dong Xuan Center als auch vor dem Krankenhaus Köpenick musste sie nach zwei Stunden ohne Spritze wieder umkehren, weil die Impfdosen nicht ausgereicht hatten. „Ich will es einfach hinter mich bringen, denn Weihnachten möchte ich meine Familie treffen“, erklärt sie. Diesmal kann für sie nichts mehr schiefgehen, denn die junge Frau hat sich online einen Termin reserviert.

Während die meisten Wartenden an diesem Tag wegen ihrer Booster-Impfung zum Freizeitforum gekommen sind, gibt es vereinzelt aber immer noch Personen ganz ohne Impfschutz. Er habe dafür bisher schlicht keine Zeit gehabt, murmelt Anatoli aus Marzahn in gebrochenem Deutsch durch seine hellblaue OP-Maske. Heute aber habe er es dann spontan endlich mal geschafft, sich den wichtigen Piks doch noch abzuholen. Zu spät dafür ist es im Kampf gegen die Verbreitung des Virus nie.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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