Mediationsprojekt gestartet
Im Jugendzentrum Betonia wollen Streitschlichter Konflikte friedlich beilegen
Mitten in der Corona-Krise startet das Jugendzentrum Betonia ein Mediationsprojekt. Es dreht sich um die friedliche Beilegung von Konflikten unter Jugendlichen, mit den Nachbarn und in Familien.
Die Idee zum Mediationsprojekt ergab sich aus Beobachtungen und Erfahrungen der Mitarbeiter des Jugendzentrums. Danach hat die Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen deutlich zugenommen.
Im Betonia gibt es immer mal wieder Streit zwischen den jugendlichen Besuchern, mitunter auch zwischen den Jugendlichen und den angestellten Betreuern. Mitglieder von Jugendgangs gehören zu den Besuchern des Hauses an der Wittenberger Straße 78 oder hängen auf den Straßen im Umfeld herum.
„Da wird aus der Zugehörigkeit zur Gruppe in der Regel subjektiv ernst genommene Feindschaft zu den anderen Jugendlichen, die jederzeit eskalieren kann“, erläutert Vera Pries, die seit 2015 im Betonia arbeitet und gemeinsam mit Steve Jetschmann als Streitschlichter in dem Mediationsprojekt mitmacht. Beide studieren Soziale Arbeit an der Evangelischen Hochschule Berlin und haben im Rahmen ihres Studiums einen umfangreichen Kurs zur Konfliktvermittlung absolviert.
Feindselige Äußerungen gibt es auch mitunter aus der Nachbarschaft gegenüber dem Betonia und dessen Besuchern, etwa wegen Lärms oder anderer Störungen. Dabei ist die Quelle oftmals gar nicht das Jugendzentrum.
Streit in den Familien oder zwischen den Familien in der Nachbarschaft des Jugendzentrums wird ebenfalls im Betonia ausgetragen. „Eltern denken meist, dass ihre eigenen Kinder Unschuldslämmer sind und geben bei negativen Vorkommnissen stets Kindern aus anderen Familien die Schuld“, erläutert Prieß.
Unter ihrer Leitung hat eine Gruppe von Studenten der Evangelischen Hochschule die Konfliktfelder im, am und um das Betonia im Vorfeld aufgenommen und analysiert. Dabei wurden stichprobenartig Fragebogen ausgefüllt und anschließend analysiert. Hieraus ist schon vor dem Ausbruch der Pandemie das Mediationsprojekt entstanden. Vorgesehen war, dass es im Jugendzentrum an einem runden Tisch Gespräche unter Leitung der Streitschlichter geben sollte. Derzeit finden solche Gespräche nur per Telefon oder Video Chat statt.
Mehr Informationen zum Projekt und Kontakt zum Streitschlichtungsteam unter Telefon 01520 792 38 75.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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