Neue Heimstatt für „Alkör“
Marzahner DRK-Projekt zum Alkoholismus zieht in Bauwagen

Thomas Pfeiffer, Uwe Barthel vom Projektteam „Alkör“ und Mitarbeiter der JFE UNO (v.l.n.r.) brachten den Bauwagen an seinen neuen Standort.  | Foto: DRK
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Das Projekt Alkör zum Problem Alkoholismus kann fortgesetzt werden. Mit dem neuen Anlaufpunkt am Center „Zu den Eichen“ ist auch seine Ausweitung auf den ganzen Bezirk verbunden.

Die Abkürzung Alkör steht für „Alkoholkonsum im öffentlichen Raum“. Das ist ein Problem im gesamten Bezirk, besonders in den Großsiedlungen. Menschen, meist Männer, stehen in irgendeiner Ecke herum und trinken ihr Bier aus Büchsen oder Flaschen. In der Regel ist auch Hochprozentigeres im Spiel. Das verunsichert manch einen, ist oft mit Lärm und anderen Belästigungen verbunden.

Besonders häufig sind solche Trinkergruppen in Marzahn-NordWest anzutreffen. Deshalb startete hier im Jahr 2014 bereits das Projekt Alkör. Es wird im Auftrag des Bezirks umgesetzt und mit Mitteln aus dem Programm „Soziale Stadt“. Träger sind die pad gGmbH und der DRK-Kreisverband Berlin-Nordost.

Trinker von der Straße bekommen

„Es geht nicht nur darum, diese Menschen von der Straße zu bekommen. Mit Alkör haben wir auch einen Zugang zu diesen Gruppen, die normalerweise von niemandem erreicht oder gar betreut werden“, sagt Matthias Schlame, Leiter des Teams Projekte beim DRK-Kreisverband. Alkör enthalte Elemente der Prävention und der Bekämpfung von Alkoholismus.

Standort von Alkör ist von 2014 bis 2019 das Blockhaus „Rabenhorst“ an der Rabensteiner Straße gewesen. Das Holzhaus war zuvor eine Jugendeinrichtung und für den neuen Zweck gleichfalls gut geeignet. Es musste aber geschlossen werden, weil der Platz für die Erweiterung einer Kita gebraucht wurde.

Die Projektmittel für 2019 und für 2020 waren bereits genehmigt, aber Alkör hatte keine Heimstatt mehr. Der Verein von Migranten aus der ehemaligen Sowjetunion, „Vision“, erklärte sich bereit, dass einer seiner Räume für Alkör genutzt werden konnte. „Das konnte nur eine Zwischenlösung sein. Unsere Projektgruppe konnte sich zwar dort treffen, für unsere Zielgruppe war es aber kein geeigneter Anlaufpunkt“, erläutert Schlame.

Suche nach geeigneter Einrichtung

Der CDU-Bezirksverordnete Thomas Pfeiffer machte im Sommer vergangenen Jahres mit einer Kleinen Anfrage das Bezirksamt und auch die Bezirksverordnetenversammlung auf das Problem aufmerksam. Pfeiffer ist Geschäftsführer der Wuhletal gGmbH, die unter anderem auch Alkoholiker oder ehemalige Alkoholiker betreut. „Alkör ist wichtig, um an diese Menschen heranzukommen, bevor sie in eine Behandlung müssen“, erklärt er.

Von Pfeiffer in dem Zusammenhang vorgeschlagene Alternativen wie ein Laden im Eichencenter oder ein Bauwagen vom Grünflächenamt ließen sich nicht umsetzen. Das DRK wurde aber fündig bei einem Bauunternehmen, das einen heruntergekommenen Bauwagen loswerden wollte. Dieser Bauwagen wurde für Alkör gekauft, zunächst an der JFE UNO abgestellt und dort dann instand gesetzt.

Mobil unterwegs

Pfeiffer selbst fuhr den Traktor, mit dem der Bauwagen an seinen neuen Standort am Eichen-Center gebracht wurde. Dort steht er auf einer von der Degewo zur Verfügung gestellten Fläche. Der Bauwagen ist auch in anderer Hinsicht eine praktische Lösung. „Alkör soll auf den ganzen Bezirk ausgeweitet werden. Im nächsten Jahr wird der Bauwagen nach Hellersdorf umziehen“, sagt er.

Wegen Corona ist zunächst der Aufenthalt nicht im, sondern am Bauwagen angesagt. Hierzu werden Bänke aufgestellt. Öffnungszeiten sollen montags und donnerstags von 13 bis 15 Uhr sein.

Thomas Pfeiffer, Uwe Barthel vom Projektteam „Alkör“ und Mitarbeiter der JFE UNO (v.l.n.r.) brachten den Bauwagen an seinen neuen Standort.  | Foto: DRK
An dem Bauwagen von „Alkör“ werden Bänke aufgestellt, sodass man sich draußen treffen kann.  | Foto: DRK
Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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