Unionhilfswerk übernimmt das Gebäude
Neues achtgeschossiges Wohnheim in der Marchwitzastraße dient als Zufluchtsort
In der Marchwitzstraße 33 ist vor Kurzem eine besondere Wohnanlage fertiggestellt worden. Wohnungslose, von Wohnungslosigkeit Bedrohte, Alleinerziehende mit Kindern und schutzbedürftige Frauen werden in insgesamt 87 Apartments leben. Die Bewohner, von denen die ersten im Mai einziehen, werden dabei rund um die Uhr betreut.
Hintergrund des Bauprojekts ist es unter anderem, Wohnungslosen ein Dach über dem Kopf zu geben, von denen es Schätzungen zufolge mehrere Tausend in Berlin gibt. Genaue Zahlen gibt es nicht. Bei der bislang einzigen offiziellen Zählung im Frühjahr 2020 wurden in der ganzen Stadt knapp 2000 registriert. Das waren deutlich weniger als erwartet. Genügend Schlafplätze in Noteinrichtungen für alle stehen nicht zur Verfügung. Zumindest einige von ihnen dürften in der Marchwitzastraße nahe dem Heinz-Graffunder-Park eine neue Heimat finden.
Die Entwicklung von sozialem Wohnraum sei ein wichtiges Anliegen des Bezirks. „Ein solches Projekt in unserem Bezirk realisiert zu wissen, macht mich sehr stolz“, sagte Nadja Zivkovic, die vor ihrer Wahl zur Bürgermeisterin das Amt der Sozialstadträtin innehatte. „Wohnraum wird immer knapper in unserer Stadt und oft fallen leider die Schwächeren unserer Gesellschaft bei der Vergabe hinten runter“, erklärte die CDU-Politikerin.
Entworfen hat die Wohnanlage das Berliner Architektur- und Städtebaubüro „Nöfer Architekten“ und gebaut hat sie die Kilian Immobiliengruppe für die Wohnungsbaugesellschaft Berlinovo als Bauherrn. Betreiber und Mieter des Wohnheims ist die Unionhilfswerk Soziale Dienste gGmbH.
Das achtgeschossige Gebäude wurde in 18 Monaten Bauzeit rollstuhlgerecht und flexibel nutzbar fertiggestellt. So sind die rund 20 Quadratmeter großen, möblierten Apartments zum Teil koppelbar, um auch Familien angeboten werden zu können. Für die bis zu 161 Bewohner stehen Gemeinschaftsküchen und Aufenthaltsräume bereit. In den oberen Geschossen gibt es Schutzräume für Frauen, hinzu kommen ein Gemeinschaftsraum, ein Spielzimmer sowie ein Hausaufgabenraum.
Die Berlinovo will auch in den nächsten Jahren ihren Bestand an solchen Wohnungen ausbauen, die speziell für Studenten, Senioren, Geflüchteten und von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen geeignet sind. In der Marchwitzastraße 33 sollen zum Beispiel Menschen in einer besonderen Notlage übergangsweise in einem würdigen Zuhause unterkommen. Manche werden nur ein paar Tage bleiben, andere mehrere Monate. Mithilfe des Unionhilfswerks können zudem Familien und Kinder von professionellen Mitarbeitern betreut werden. Die Apartments sind für die Bewohner als Sprungbrett für eine eigene Wohnung gedacht, im Idealfall direkt in der Nachbarschaft.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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