Spenden für Lucys Leben
Noch nicht zugelassenes Medikament könnte Elfjährige mit einem bösartigen Gehirntumor retten
Noch Anfang des Jahres hatte Katja Remschel aus Marzahn – wie wohl die meisten Menschen – von DIPG noch nie etwas gehört. Die vier Buchstaben stehen für „diffuses intrinsisches Ponsgliom“, also für einen äußerst aggressiven Gehirntumor. Diese niederschmetternde Diagnose bekam Katja Remschels elfjährige Tochter Lucy nach einer Magnetresonanztomographie im März.
Das lebenslustige Mädchen klagte zuvor über Doppelbilder und hatte zu schielen begonnen. Zunächst wurde ihr eine Brille verschrieben, bevor nach eingehender Untersuchung diese besonders schwere Krankheit festgestellt wurde. „Ich war anfangs wie gelähmt, denn die voraussichtliche Überlebenszeit bei der derzeitigen Standardbehandlung mit Bestrahlung und Chemotherapie liegt bei unter einem Jahr“, sagt Katja Remschel.
Die Hoffnung liegt nun auf ONC 201, einem neuen Medikament, das sich derzeit in den USA noch in der Studienphase befindet, aber dort bereits mit positiven Ergebnissen getestet wurde. In Deutschland ist es bisher nicht zugelassen und nur über eine Klinik in Zürich zu bekommen. Allerdings liegen die Kosten dafür – inklusive Anreise und Behandlung in der Schweiz – bei rund 100.000 Euro. Geld, das Familie Remschel nicht hat.
Nun setzen Katja Remschel, Familie und Bekannte alle Hebel in Bewegung, um über eine Spendenaktion die Behandlung zu finanzieren. „Praktische Unterstützung gibt es von allen Seiten“, sagt Katja Remschel. So hatte zum Beispiel Jeannine Rietz, Mutter von Florian, der Lucy noch aus dem Kindergarten kennt, die Idee, die Medien zu kontaktieren, um Spendenaufrufe zu starten. „Mein Sohn hatte dadurch, dass er anfangs etwas hör- und sprachbehindert war, einen schweren Start in der Kita“, erinnert sich Jeannine Rietz. „Damals war es Lucy, die ihm sehr geholfen und so angenommen hat, wie er war. Das werde ich nie vergessen.“ Und so ist es für sie nun selbstverständlich, bei der Spendenaktion mitzuhelfen und die Bestellung von Spendenboxen bei einem Onlinehändler zu übernehmen.
Unterstützung macht Mut
Die Büchsen wollen Katja Remschel und ihre Freundin Sandra Bauer nun an möglichst vielen Orten der Stadt aufstellen. „Leicht ist das nicht“, sagt Katja Remschel. Denn ihre ersten Versuche hätten gezeigt, dass viele Geschäftsinhaber sehr zurückhaltend reagierten, wenn eine Privatinitiative statt bekannte Spendenorganisationen oder namhafte Vereine dahinter stünden. Für die Marzahnerin kein Grund aufzugeben, denn die Unterstützung von vielen Seiten macht ihr Mut.
Über das Krankenhaus, das Lucy zurzeit betreut, wurde der Kontakt zum Verein Kinderlächeln vermittelt, der dem Mädchen mit einem Kurzaufenthalt an der Ostsee einen Herzenswunsch erfüllen konnte. Über Bekannte der Familie mit einem Draht zum Fußballverein Union Berlin konnte für Lucy eine Privatführung durch die Alte Försterei mit dem Ex-Profi Michael Parensen organisiert werden. Und die Redaktion der Bild-Zeitung stellte eine Anfrage an die Krankenkasse bezüglich einer möglichen Kostenübernahme des noch nicht zugelassenen Medikaments – leider ohne Erfolg.
Auch die Schule von Lucy wird aktiv. Nicht nur Mitschüler, auch Erzieher und Lehrer beteiligen sich an der Spendenaktion, verteilen Flyer und sorgen durch Mundpropaganda und über die Sozialen Medien dafür, dass das Schicksal von Lucy bekannt wird. Über Instagram lässt sich verfolgen, wie viel aktuell gespendet wurde. Bisher sind aber erst 5000 der benötigten 100.000 Euro zusammengekommen, und langsam läuft die Zeit davon.
Wer also beim Kampf um Lucys Leben mithelfen möchte, findet alle nötigen Informationen bei Instagram unter helft.lucy sowie auf facebook.com/katja.remschel. Infos zum Spendenkonto können auch per E-Mail an katjaremschel@gmx.de direkt erfragt werden. Sollten am Ende zu viele oder gar zu wenige Spenden eingehen, werde das Geld der Kinderkrebshilfe Kolibri zugutekommen, versichert Katja Remschel.
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
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