Mit Suppe und Geschenken
Quarantäne-Engel laden ein auf den Helene-Weigel-Platz
Am Sonnabend, 12. Dezember, ab 12 Uhr soll es auf dem Helene-Weigel-Platz ein wenig weihnachtlich werden. Die Quarantäne-Engel des DRK-Kreisverbands Berlin-Nordost verteilen Geschenke an Kinder und es gibt eine kostenlos warme Suppe aus der Feldküche.
„Wir möchten möglichst vielen Menschen in dieser schwierigen Zeit eine kleine Freude bereiten und vor allem Kinderaugen zum Leuchten bringen“, sagt Dorothea Thiersch, Sprecherin des DRK-Kreisverbands. Ziel sei es, die Corona-Pandemie für kurze Zeit gedanklich zu verdrängen. Damit das gelingen kann, hat sich das DRK mit der Berliner Tafel und dem SOS-Kinderdorf zusammengetan. Die Partner schnürrten Weihnachtspäckchen und besorgten Süßigkeiten und andere Lebensmittel, die an diesem Tag an die Besucher weitergereicht werden. Jeder solle etwas bekommen. „Wir fragen nicht nach, ob jemand bedürftig ist“, sagt Thiersch.
Die Quarantäne-Engel wurden im Frühjahr noch vor dem ersten Lockdown ins Leben gerufen. Ehrenamtliche Helfer hatten die Idee, Menschen zu unterstützen, die sich bereits zu diesem frühen Zeitpunkt der Pandemie in häusliche Quarantäne begeben mussten. Es ging darum, Botengänge und Einkäufe zu übernehmen und an die Haustür zu bringen. Dazu wurde eine Hotline für die Menschen aus der Umgebung geschaltet. Lebensmittelpakete für Bedürftige wurden verteilt und die Feldküche gestartet.
Durch die Mithilfe vieler Helfer konnte darüber hinaus im Sommer eine Brache im Murtzaner Ring zu einem schönen Nachbarschaftsgarten mit angelegten Beeten und neuen Sitzbänken entwickelt werden. „Im ersten Lockdown hatten wir recht viel zu tun, im Sommer wurde es dann weniger“, erklärt Dorothea Thiersch. Anfangs hätten auch noch viele Schüler und Studenten mithelfen können, als Schulen und Universitäten vorübergehend geschlossen waren. Das sei jetzt im Teil-Lockdown nicht mehr der Fall.
In den vergangenen Wochen hat der DRK-Kreisverband bemerkt, dass die Sorgen der Menschen wieder zugenommen haben. „Viele fragen sich schon, wie lange das noch geht und was aus Weihnachten mit der Familie wird“, erzählt die Sprecherin. Immer mehr Menschen hätten finanzielle Sorgen, fänden es aufgrund der Pandemie zu riskant zu arbeiten oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. Oft werde gefragt, was aktuell eigentlich noch erlaubt sei. „Viele Leute bewegt die Frage: Was wäre, wenn ich krank werde oder meine Liebsten?“ Ihnen tue es gut, einfach nur mal zehn Minuten zu plaudern.
Das Engagement der Quarantäne-Engel hat bundesweit Aufmerksamkeit erzielt. Bei der Publikumsabstimmung für den Deutschen Nachbarschaftspreis 2020 wurde die Hilfe auf Platz zwei gewählt. Zuvor waren die Quarantane-Engel für den Landespreis nominiert worden. „Darüber sind wir wahnsinnig glücklich und sehen das als Dankeschön an unsere Ehrenamtlichen, die mit ganz viel Herzblut mitgemacht haben“, sagt Thiersch. Wenn die Pandemie irgendwann überstanden ist, wird es das Projekt Quarantäne-Engel vermutlich nicht mehr geben. Bis dahin sollten die Beziehungen unter den Nachbarn aber derart gestärkt werden, dass sie sich selbst langfristig gesehen untereinander helfen.
Für die Weihnachtsaktion, die von der Bundestagsabgeordnete Petra Pau (Die Linke) vor Ort unterstützt wird, freut sich der DRK-Kreisverband über neuwertige Sachspenden wie Kinderspiele, die verschenkt werden können. Wer helfen möchte, erhält mehr Informationen per E-Mail an corona@drk-berlin-nordost.de oder unter Telefon 809331913. Finanzielle Spenden sind jederzeit über www.betterplace.org/de/projects/77997-ehrenamtliche-nachbarschaftshilfe-die-quarantaene-engel möglich.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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