Rechtsextremisten überfielen deutsch-russische Privatschule

Die Lomonossow-Schule ist zur Zielscheibe ausländerfeindlichen Attacken geworden. | Foto: hari
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Marzahn. Die Lomonossow-Grundschule ist offenbar ein neues Ziel für den Fremdenhass von Neonazis. Die deutsch-russische Privatschule gilt als ein Beispiel für gelungene Integration und kulturelle Vielfalt.

Auf dem Gelände der privaten Grundschule in der Allee der Kosmonauten wurden am Sonntagmorgen, 12. April, Flugblätter und Pappschilder mit volksverhetzenden Inhalten gefunden. Unbekannte hatten außerdem am Eingangstor der Schule eine Reichskriegsflagge befestigt und an den Mast eines Basketballkorbs eine Puppe an einem Strick aufgehängt. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt in dem Fall. Die Vermutung liegt nahe, dass die Täter aus der rechtsextremen Szene kommen.

Verübten Rechtsextreme in der Vergangenheit Anschläge auf das Flüchtlingsheim in Hellersdorf oder demonstrierten montags gegen das geplante Containderdorf für Flüchtlinge in Marzahn, greifen sie jetzt erstmals Spätaussiedler an. Das Bezirksamt verurteilte das Vorgehen der Täter einstimmig. "Wer glaubt, Kinder bedrohen oder ängstigen zu müssen, hat jegliches Maß an Menschlichkeit verloren", erklärte Bürgermeister Stefan Komoß (SPD).

An der Marzahner Schule lernen gegenwärtig rund 140 Schüler von der ersten bis zur sechsten Klasse. Im Herbst dieses Jahres will der Verein mit der Einrichtung einer Oberstufe beginnen. "Daran halten wir trotz dieses Vorfalls fest", sagt Alexander Ott, Schulkoordinator des Vereins Mitra, der die zweisprachige Grundschule seit 2007 betreibt. Die laufenden Bewerbungsgespräche mit Lehrern für die Oberstufe werden fortgeführt.

Der Anschlag auf die Schule kam völlig überraschend. "Wir sind immer davon ausgegangen, dass wir hier sicher sind. Wir fühlten uns im Bezirk willkommen und es gab nie Probleme in der Nachbarschaft", erklärt Ott.

"Wir haben ziemlich gute Sicherheitsvorkehrungen und diese werden in Zusammenarbeit mit der Polizei ausgebaut", erläutert der Schulkoordinator. Zumindest in naher Zukunft werde die Polizei öfter Streife im Umfeld der Schule fahren - auch an den Wochenenden. Die Schulleitung konzentriere ihre Arbeit darauf, möglichst wenig von der Aufregung an die Kinder herankommen zu lassen.

Alexander Reiser, Geschäftsführer des in Marzahn ansässigen Vereins von Russlanddeutschen "Vision", überrascht der Angriff nicht. "Idioten gibt es überall", sagt er. Er vermutet den Hintergrund in einem Klima in Deutschland, das deutlich russlandfeindlicher geworden ist als in den Jahrzehnten zuvor. "Putin und seine Politik sind immer öfter ein Gesprächsthema, auch im Alltag", sagt er.

Harald Ritter / hari
Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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