Stadtteilarbeit des Vereins Ball wird immer schwieriger
Marzahn-Hellersdorf. Die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt bringt soziale Träger wie den Verein Ball in Bedrängnis. Das Jobcenter genehmigt immer weniger geförderte Arbeitsstellen. Darunter leidet die Stadtteilarbeit der Vereins.
Der Ball e.V. wurde im Januar 1992 gegründet, um Arbeitslosen, eine Beschäftigung im sozialen Bereich zu ermöglichen. Sie sollten ermutigt und motiviert werden und ihre Fähigkeiten für andere Menschen einsetzen, die auch soziale Probleme haben.
Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Verein zu einem der bedeutendsten sozialen Träger im Bezirk. Er betreibt unter anderem das Stadtteilzentrum Biesdorf und das Bürgerhaus Südspitze. Zu den Angeboten gehören Beratungs- und Hilfsangebote für sozial Schwache und ältere Menschen, Nachbarschaftszentren und Schüler-Klubs.
Doch die Zahl der Projektteilnehmer, die diese Angebote machen, ist in den zurückliegenden zehn Jahren stark gesunken. Fanden in den 90er-Jahren mehrere Hundert Arbeitslose bei Ball Beschäftigung, so sind es derzeit noch 71 Teilnehmer in neun Projekten. Betreut werden sie von zwölf festangestellten Mitarbeitern des Vereins.
Der starke Rückgang der Teilnehmer hat mit der positiven Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt zu tun. Weil es weniger Arbeitslose gibt, gewährt das Jobcenter immer weniger Stellen für Arbeitsmaßnahmen. Da der Verein aber seine Arbeit über solche Maßnahmen finanzieren muss, werden die Mittel immer knapper.
Frank Holzmann, Geschäftsführer des Vereins: „Es muss neu über Stadtteilarbeit und deren Finanzierung nachgedacht werden.“ Menschen mit besonderen Nachteilen auf dem Arbeitsmarkt würden von den Stellenangeboten kaum profitieren. Die Projektteilnehmer seien im Durschnitt rund zehn Jahre arbeitslos und viele ohne jede Aussicht darauf, irgendwann wieder einen Job zu bekommen. „Um so mehr Arbeit müssen wir in Anleitung und Motivation stecken“, erläutert Holzmann.
Auf der anderen Seite seien die sozialen Probleme in den Stadtteilen nicht geringer geworden. Die Zahl der Sozialhilfe- und Hartz IV-Empfänger habe sich in einigen Kiezen noch erhöht. Altersarmut breite sich aus, besonders unter den ehemaligen Hartz-IV-Empfängern.
„Es sollte daher überlegt werden, ob es bei allen Langzeitarbeitslosen hilft, weitere Weiterbildungsmaßnahmen zu durchlaufen“, erklärt Holzmann. Eine längerfristige Beschäftigung in sozialer Arbeit würde diesen und der Gesellschaft mehr nützen. hari
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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