Teil des Sozialamts bleibt im März zwei Wochen geschlossen
Sozialstadträtin Dagmar Pohle (Die Linke) hat beschlossen, die Abteilung Grundsicherung im Sozialamt vom 9. bis 20. März zu schließen. Die Mitarbeiter werden nur teilweise über eine "Notsprechstunde" zu erreichen sein. In den beiden Wochen sollen die Mitarbeiter Zeit haben, um den Bearbeitungsstau abzuarbeiten.
Es gibt drei Formen von Sozialhilfe: die Grundsicherung im Alter, Hilfen zum Lebensunterhalt für Menschen im Erwerbsalter und Eingliederungshilfen für Behinderte. Die Zahl der Anträge für jede einzelne Form der Sozialhilfe ist in den zurückliegenden drei Jahren jeweils zwischen acht und zehn Prozent gestiegen.
Das Sozialamt hat dagegen viel zu wenige Mitarbeiter, um der wachsenden Zahl von Anträgen noch Herr zu werden. Die Mitarbeiter werden angesichts der Belastung immer häufiger krank. Von den 15 Mitarbeitern, die Anträge zur Grundsicherung bearbeiten, stehen im Durchschnitt meist aus Krankheitsgründen nur zehn tatsächlich zur Verfügung. "Die Mitarbeiter kriechen inzwischen buchstäblich auf dem Zahnfleisch", erklärt Pohle. Unter den derzeitigen Bedingungen könne der Rückstau an Anträgen, Folgeanträgen und Verrechnungen von Leistungen nicht abgebaut werden. Deshalb sei dieser Schritt auch im Interesse der Antragsteller, die auf ihre Bescheide warten. Da Sozialhilfeempfänger in der Regel dringend auf die monatlichen Zahlungen angewiesen sind, werden schon seit Längerem Neuanträge bevorzugt bearbeitet. Auf die Bearbeitung von Folgeleistungen, etwa im Rahmen der Pflege oder für einen Rollstuhl, müssen Antragsteller warten.
"Wir können die Probleme nicht länger vor uns herschieben. Der Senat muss uns mehr Personal geben", sagt Pohle. Dabei gebe es ja das Versprechen, Personal aufzustocken. 2014 hatte der Senat dem Sozialamt bereits vier neue Stellen zugestanden, aber bisher nicht eingelöst. Vor diesem Hintergrund sei das Ergebnis der Senatsklausur Anfang Januar höchst unbefriedigend. Der Senat versprach den Bezirken 59 neue Mitarbeiter für die Sozialämter. Völlig ungewiss ist, wie viele Marzahn-Hellersdorf erhält.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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