Theodorus-Hospiz besteht seit zehn Jahren
Marzahn. Das Theodorus-Hospiz am Blumberger Damm ist die letzte Lebensstation für viele todkranke Menschen. Es ist auch das einzige im Bezirk.
Die Einrichtung der Theodorus Hospiz gGmbH bietet unheilbar erkrankten Menschen an, in für all ihre Bedürfnisse eingerichteten Appartements ihre letzten Lebenswochen zu verbringen. Sie werden medizinisch betreut und bis zu ihren letzten Lebensstunden begleitet.
Das Hospiz beging Ende August den zehnten Jahrestag seines Bestehens. Es entstand im Zusammenhang mit einer Bewegung in Deutschland während der zurückliegenden Jahrzehnte, in der sich aus Bürgerinitiativen stationäre und ambulante Dienste zu Sterbebegleitung gründeten. In Berlin hat inzwischen jeder Bezirk eine solche stationäre Einrichtung. Die Theodorus Hospiz gGmbH betreibt neben dem Hospiz am Blumberger Damm 231 noch eines in Moabit.
Elvira Mietusch ist seit den Anfängen des Hospizes in Marzahn dabei. Die gelernte Krankenschwester leitet es inzwischen. „Es ist eine ganz besondere Aufgabe, die viel Verständnis und Einfühlungsvermögen verlangt“, sagt sie.
Das Hospiz nimmt die oberste, die siebente Etage eines modernisierten Plattenbaus ein. Es verfügt über 16 Zimmer, die jeweils rund 30 Quadratmeter groß sind. Darin befindet sich neben einem Bett alles, was zu einer kleinen Wohnung gehört. Darüber hinaus gibt es eine Küche, einen Gemeinschaftsraum, einen Raum der Stille und extra Badezimmer, in denen auch Patienten im Liegen gebadet werden können.
Die bis zu 16 Patienten werden von insgesamt 18 Mitarbeitern rund um die Uhr betreut. Die Mitarbeiter sind Altenpfleger und Krankenpfleger. 90 Prozent der aufgenommenen Patienten haben Krebs im Endstadium. Durchschnittlich verbringt ein Patient sechs Wochen im Hospiz. Er kann jederzeit Besuch von Verwandten und Freunden empfangen, die auch in den Appartments mit übernachten können.
Die Patienten kommen in der Regel auf Empfehlung von Krankenhäusern oder Palliativ-Ärzten in das Hospiz. Hier ist die ärztliche Betreuung weiter gesichert und es wird Unterstützung auch über die letzte Stunde eines Todkranken hinaus gegeben. Weil der Tod nach wie vor mit Tabus behaftet ist, melden sich Patienten oft sehr spät an. „Wir haben eine Warteliste. Im Durchschnitt wartet ein Kranker vier Wochen auf die Aufnahme“, erklärt Mietusch.
Das Hospiz ist keine kirchliche Einrichtung. „Wir nehmen Menschen jeder Weltanschauung auf“, erläutert die Leiterin. Es gebe jedoch zu den Kirchengemeinden in der Umgebung gute Kontakte, sodass auf Wunsch jederzeit auch ein Geistlicher kommt.
Neben der stationären Aufnahme betreibt das Hospiz einen ambulanten Dienst. Hier wird die Betreuung in den Wohnungen oder Häusern der Kranken ausschließlich über ehrenamtliche Mitarbeiter gewährleistet. Das sind gegenwärtig zwölf Freiwillige. Diese stehen auch im Hospiz zu Gesprächen mit Patienten bereit oder begleiten sie, wenn diese mal an die frische Luft wollen. hari
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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