Wohnungsgenossenschaft Friedenshort ruft mit Balkonvorschriften Unmut hervor
Marzahn. Wenn es nach der Wohnungsgenossenschaft Friedenshort geht, verschwindet der schöne Balkonschmuck an ihren Häusern am Blumberger Damm. Sie hat das Anbringen von Blumenkästen außen an und auf der Brüstung verboten. Die Kästen dürfen nur noch nach innen hängen.
Per Aushang in den Häusern informierte die Wohnungsgenossenschaft im Mai ihre Mieter und schickte einen Monat später einen Brief hinterher. Doch an das Verbot halten sich nicht alle Mieter und Mitglieder der Wohnungsgenossenschaft. Sie lassen nach wie vor ihre Balkonpflanzen aus Kästen wachsen, die außerhalb der Balkone angebracht sind oder auf den Balkonbrüstungen.
Einer der Mieter der Wohnungsgenossenschaft, die sich wehren, ist Christian Thonfeld. Er hat in Briefen an die Friedenshort gegen das Vorgehen Beschwerde eingelegt und will sich an das Verbot auch künftig nicht halten. „Wo kommen wir da hin? Was sollen Blumen oder Pflanzen, die man nur von der eigenen Küche oder dem eigenen Wohnzimmer aus sieht?“, fragt er.
Die Wohnungsgenossenschaft Friedenshort ließ während der zurückliegenden Jahre die zuvor grauen Betonfassaden in ihrem Bestand neu machen. Hierzu gehörte auch der Abbau der alten und das Anbringen neuer Balkons. Das Haus, in dem Thonfeld wohnt, war vor zwei Jahren dran. Inzwischen ist die Fassadenmodernisierung im Umfeld abgeschlossen. Die Verwaltung beruft sich in ihrer Begründung auf die Hausordnung und die nach der Sanierung der Häuser unter den Mietern verbreitete Nutzungsanweisung für die Balkons. Durch unsachgemäße Anbringung und Verwendung von Balkonkästen käme es immer wieder zu Verschmutzungen oder sogar Beschädigungen der Fassaden und der darunter gelegenen Loggien.
„Von so etwas weiß ich nichts, solche Fälle sind mir nicht bekannt“, erklärt Thonfeld. Richtig sei, dass auch in den alten Mietverträgen, die weit vor der Sanierung abgeschlossen wurden, schon die Nutzung der Balkons für Grünpflanzen und Blumen eingeschränkt war. „Daran hat sich aber nie jemand gehalten und das wurde auch nicht angemahnt“, erläutert Thonfeld. Er fragt sich auch, warum die Friedenshort im Zusammenhang mit der IGA plant, sich unter dem Motto „Von Balkonien bis zum Wassergarten“ als Vorreiter moderner Plattenbausiedlungen zu präsentieren. Ohne Pflanzen, die von außen zu sehen seien, ginge das wohl schlecht, sagt der Mieter.
Die Friedenshort droht den Mietern nicht unmittelbar Konsequenzen an, falls sie sich nicht an das Verbot halten. Sie weist aber darauf hin, dass diese für eventuell entstehende Kosten für Instandsetzungen oder Reinigung der Fassaden aufkommen müssten. Es lässt sich vermuten, dass die Verwaltung sich nur rechtlich ansichern will. Auf Anfragen der Berliner Woche ging bis Redaktionsschluss keine Antwort ein. hari
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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