Objekte mit besonderen Geschichten
Das Sportmuseum Marzahn-Hellersdorf ist nach umfangreicher Umgestaltung jetzt viel moderner
Das runderneuerte Sportmuseum Marzahn-Hellersdorf steht seit Anfang Juli wieder Besuchern offen und hat dabei viel Neues zu bieten. Wer in die Geschichte des DDR-Sports und die Sportgeschichte des Bezirks eintauchen möchte, erfährt dort Wissenswertes. Außerdem gibt es eine ganze Reihe bisher nicht ausgestellter Exponate.
Zweieinhalb Jahre lang sind die Räume im Haus des Sports mit insgesamt 150 000 Euro von der Lottostiftung Berlin umgestaltet worden. Der Bezirkssportbund holte sich dabei Unterstützung von der Firma „h neun Berlin“, einem Büro, das auf die Konzeption von Ausstellungen spezialisiert ist, und Daniel Heimbach. Der Museologe hat die neue Ausstellung „Auf die Plätze, fertig, los! Sport in Marzahn-Hellersdorf“ kuratiert. Mit dieser umfangreichen Expertise von außen ist es gelungen, eine moderne und sehenswerte Schau auf die Beine zu stellen.
Eine erste Überraschung wartet gleich beim Betreten des Sportmuseums. Auf dem Boden ist dort ein Umriss von Marzahn-Hellersdorf aufgemalt, worauf mit Fähnchen die wichtigsten Sportanlagen im Bezirk abgesteckt worden sind. Informationen zu den jeweiligen Sportstätten finden sich an der Wand daneben. Dort erfahren Besucher beispielsweise, dass die Sportanlage am Rosenhag, Heimat von Eintracht Mahlsdorf, in den 20er-Jahren ausgebaut wurde und damit ältester Wettkampfplatz im Bezirk ist. Ebenfalls nahe der Eingangstür befindet sich jetzt eine kleine Sitzplatztribüne. Mithilfe eines Beamers können auf der Wand gegenüber Filme gezeigt werden.
Neu sind neben der Boden- und Wandgestaltung unter anderem auch die Hörstationen bei manchen Exponaten, darunter die Erkennungsmelodie der Internationalen Friedensfahrt, und einzelne Ausstellungstücke. So sicherte sich der Bezirkssportbund einen Startblock aus der Schwimmhalle Helene-Weigel-Platz, bevor diese von 2019 bis 2021 saniert wurde.
Ebenfalls neu ausgestellt ist eine Fair-Play-Trophäe, die Hammerwurf-Weltmeisterin Betty Heidler aus Marzahn 2012 vom Verband Deutscher Sportjournalisten verliehen bekommen hat. Damit wurde ihr unaufgeregtes Verhalten bei den Olympischen 2012 in London ausgezeichnet. Als sie bei ihrem letzten Versuch Opfer einer Computerpanne wurde und deshalb erst drei Stunden nach dem Wettkampf die Bronzemedaille zuerkannt bekam, hatte sie die Kampfrichter sogar in Schutz genommen.
Gleich neben dem großen gibt es auch noch einen kleinen Ausstellungsraum, nicht viel größer als eine Abstellkammer, zu entdecken. In diesem Bereich ist eine Reihe besonderer Objekte aufgebaut, über die mithilfe eines Touchscreens Informationen abgerufen werden können. Mit dabei ist ein signiertes originales Gelbes Trikot, das Radsportler Jan Ullrich bei seinem Tour-de-France-Gesamtsieg 1997 erhalten hat.
Zur Wiedereröffnung des Sportmuseums Anfang Juli schaute mit Christine Errath eine frühere Weltklasse-Sportlerin vorbei. Die 65-Jährige aus Lichtenberg wurde 1974 Weltmeisterin sowie 1973, 1974 und 1975 Europameisterin im Eiskunstlauf. Für die Ausstellung hat sie ihre rote Reisetasche zur Verfügung gestellt, in der sie damals ihre Schlittschuhe transportierte. Darauf zu sehen sind Aufkleber ihrer Eiskunstlauftour durch Nordamerika 1975, darunter Chicago und San Francisco. Auch das Original-Kleid, das sie bei ihrer Kür während der EM 1975 in Kopenhagen getragen hat, ist Teil der Ausstellung.
Den Neustart nicht mehr erleben kann der Gründer und langjährige Leiter des Sportmuseums, Wolfgang Turowski, der im vergangenen Jahr verstorben ist. Die „Hall of Fame“ am Museumseingang ist inzwischen mit einem Porträt von ihm samt Begleittext ergänzt worden.
Sein Nachfolger Dieter Schwentesius erinnerte noch einmal an dessen Wirken und sagte, der Bezirkssportbund habe ein neues Depot geschaffen. Damit sei es möglich, zukünftig immer wieder einzelne Exponate in der Ausstellung auszutauschen. Der Vorsitzende des Bezirkssportbunds, der SPD-Abgeordnete Jan Lehmann, berichtete, es werde noch Jahre dauern, alle Objekte aus Turowskis Sammlung digital verfügbar zu machen.
„Auf die Plätze, fertig, los! Sport in Marzahn-Hellersdorf“ , Sportmuseum Marzahn, Eisenacher Straße 121, Eintritt frei, Öffnungszeiten: Mo, Mi, Fr jeweils von 9 bis 13 Uhr. Führungen nach Vereinbarung unter Telefon 56 49 70 32 oder per E-Mail an info@sportmuseum-marzahn-hellersdorf.de.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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