Mit schnellen, explosiven Fäusten
Der 17-jährige Glib Ponomarenko träumt vom Weltmeister-Titel im Boxen
Schnell und explosiv zuschlagen und immer gleich voll drauf, wie der frühere Weltmeister Mike Tyson aus den USA, so bezeichnet Glib Ponomarenko vom Marzahner Verein Boxring Eintracht Berlin seinen Kampfstil. Das 17 Jahre alte Boxtalent gehört in seiner Altersklasse deutschlandweit zu den Besten im Leichtgewicht.
Bereits vier deutsche Meistertitel von der U15 bis zur U19 hat er gesammelt, dazu noch mehr Berliner Meistertitel. In diesem Frühjahr kam auch noch die Ehrung als Sportler des Jahres 2022 von Marzahn-Hellersdorf in der Kategorie Jugendliche hinzu. Das sei „schon was Gutes“, sagt der 17-Jährige gelassen, der am 2. Juli volljährig wird.
Die Trophäen stehen allesamt zu Hause im Wohnzimmer. Doch so richtig viel scheinen sie ihm nicht wirklich zu bedeuten. Seine ganze Konzentration liegt darauf, seine Leistung weiter zu verbessern, um irgendwann seinen großen Traum vom WM-Titel zu erreichen. „Ich möchte auf jeden Fall Profi werden“, betont der Nachwuchsboxer, der das Schul- und Leistungssportzentrum (SLZ) Berlin in Hohenschönhausen besucht. Dort steht neben vier bis sechs Stunden Unterricht auch mindestens eine zweistündige Trainingseinheit täglich auf dem Stundenplan. Dazu trainiert er regelmäßig in der Boxhalle an der Eisenacher Straße 125 in Marzahn.
Als Profi würde er schon gern für Deutschland boxen, erklärt Glib Ponomarenko. Dafür fehlt dem gebürtigen Ukrainer aktuell aber noch die deutsche Staatsbürgerschaft. Sie zu erhalten, ist genauso sein Ziel, wie das Abitur im kommenden Jahr zu absolvieren und eine Amateurlaufbahn zu beginnen. Am Boxen mag er vor allem die Herausforderung, sich mit anderen zu messen. Dafür trainiert er auch gern mal mit wesentlich älteren und schwereren Boxern, wobei in der Jugend noch mit Kopfschutz geboxt wird, pro Kampf drei Runden à drei Minuten. Aktuell befinde er sich immer noch im Wachstum, erzählt er. Ponomarenko ist 1,73 Meter groß und 60 Kilogramm schwer.
Aufgewachsen in Wedding, wohnt er mit seiner sportbegeisterten Familie heute an der Landsberger Allee in Lichtenberg. Seine beiden jüngeren Brüder, neun und 15 Jahre alt, boxen ebenfalls. Er selbst fing als Dreijähriger zunächst mit Turnen an, nachdem seine Eltern mit ihm aus der Ukraine nach Deutschland gezogen waren. Irgendwann habe er daran aber die Lust verloren und sich stattdessen für das Boxen entschieden, blickt er zurück. Dieser Sport habe ihn schon immer interessiert. Die turnerischen Fähigkeiten seien aber noch heute sein großer Vorteil gegenüber der gleichaltrigen Konkurrenz. Seine Physis und Geschwindigkeit, die „schnellen, explosiven Hände“ seien darauf zurückzuführen und seine großen Stärken. „Die Boxer in meinem Alter sind viel langsamer als ich. Ich habe eine ganz andere Reaktionsfähigkeit.“ Bisher habe er Kämpfe immer nur durch eigenes Verschulden wie fehlende Konzentration oder wegen „merkwürdiger Entscheidungen von Kampfrichtern“ verloren, aber nie, weil der Gegner besser war. K. o. sei er noch nie gegangen.
Sein Trainer Dirk Käsebier vom Boxring Eintracht Berlin, einst selbst erfolgreicher Boxer und zweimaliger Vizemeister in der DDR, hält große Stücke auf ihn. „Er ist hochtalentiert und kann schon was reißen, muss aber auf Linie gebracht werden“, stellt er fest. Um seinen jungen Schützling, der im SLZ Berlin von Stefan Härtel, einem weiteren ehemaligen Profiboxer, betreut wird, kümmerte er sich von Anfang an. Mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung hat Käsebier ein gutes Auge für Talente.
Vom 27. Juni bis 1. Juli steht für Glib Ponomarenko das nächste wichtige Turnier an. Dann will er in Eisenhüttenstadt den nächsten deutschen Meistertitel, diesmal in der Altersklasse U19, gewinnen.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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