Petro Yablonskyy sorgt für Sauberkeit
Der müllsammelnde Läufer vom Baggersee
Der Biesdorfer Baggersee ist bei jedem Wetter einen Besuch wert. Das weiß wohl niemand besser als Petro Yablonskyy. Der 54-Jährige läuft tagein, tagaus das ganze Jahr über seine Runden an dem See – und hält dabei gleich noch das Gelände von Müll frei.
„Das tut mir einfach gut“, erklärt Yablonskyy. Jeden Tag und bei jedem Wetter radelt er von der Wuhletalstraße, wo er lebt, zum Baggersee, umrundet ihn fünfzehn Mal mit freiem Oberkörper und springt am Ende selbst bei eisiger Kälte noch in den See.
Mit dem Laufen und dem eiskalten Bad will er seinen Körper stählen. Denn Gesundheit sei für ihn das allerwichtigste. Vor rund 15 Jahren zwang ihn sein Rheuma die Lebensweise vollkommen umzustellen. „Damals hatte ich solche Schmerzen, dass ich kaum laufen konnte. Außerdem hatte ich ernste Probleme mit dem Herzen“, erzählt er. Dank des Sports und einer vegetarischen Ernährung habe er keine Beschwerden mehr, sagt er. „Außerdem habe ich gelernt, immer positiv zu denken.“
Yablonskyy ist ein wenig in der Welt herumgekommen. Im Jahr 2000 verließ er sein Heimatland. Er hat dort drei erwachsene Kinder. Zehn Jahre hat er in Portugal gelebt. 2010 ging er nach Deutschland. Heute arbeitet als Hilfskraft im Pflegedienst, möchte aber noch einmal eine richtige Ausbildung machen.
Vor oder nach dem täglichen Sportprogramm am See sammelt Yablonskyy noch den Müll ein, den andere Besucher und Spaziergänger am Baggersee zurückgelassen haben. Flaschen, Grillreste, weggeworfene Schuhe oder schon mal ein Fahrradreifen entsorgt er gleich in einem der von der BSR aufgestellten Müllbehälter.
„Ich kann nicht verstehen, wie man einen solchen schönen Platz so verkommen verlassen kann“, sagt der gebürtige Ukrainer. Den eigenen Müll selbst wegzuschaffen, bedeute doch für den Einzelnen keine große Mühe. Er ärgert sich über die Umweltsünder und sieht Gefahren. „Wenn ein Kind spielt oder jemand, wie ich, Sport treibt, kann er sich verletzen. Außerdem wird Ungeziefer wie Ratten angelockt“, erläutert er.
Besonders wenn die Badesaison beginnt, hat Yablonskyy viel zu tun. Dann kommt noch der von Kunden des kleinen Kiosks achtlos liegengelassene Müll hinzu, der am Biesdorfer Baggersee steht. „Das kann einer dann kaum noch schaffen“, sagt er. Leider sorge der Kioskbetreiber nicht ausreichend für Ordnung, wie es sein müsste.
Zu seinem Bedauern ist er der Landessprache seiner neuen Heimat auch nach zehn Jahren nur bedingt mächtig. „Wir Ausländer sind meist unter uns. Bekannte oder Freunde unter Deutschen zu finden ist schwer“, erzählt er. Umso mehr freut es ihn daher, wenn mal ein Passant ein dankendes Wort über seinen Mülleinsatz am Baggersee verliert.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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