Verkehr im Bezirk neu denken
Interview mit dem Klimaschutzbeauftragten Matthias Rose

Matthias Rose hat nach seinem Studium der Geografie 2015 bei der Firma B.A.U.M. Consult GmbH integrierte Klimaschutzkonzepte für Landkreise und Kommunen erstellt. Bis Ende 2018 war er in der Regionalen Planungsgemeinschaft Oderland-Spree unter anderem als Projektmanager für die Umsetzung des regionalen Energiekonzeptes verantwortlich. | Foto: hari
  • Matthias Rose hat nach seinem Studium der Geografie 2015 bei der Firma B.A.U.M. Consult GmbH integrierte Klimaschutzkonzepte für Landkreise und Kommunen erstellt. Bis Ende 2018 war er in der Regionalen Planungsgemeinschaft Oderland-Spree unter anderem als Projektmanager für die Umsetzung des regionalen Energiekonzeptes verantwortlich.
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Matthias Rose (35) ist der neue Klimaschutzbeauftragter des Bezirks. Mit ihm kümmert sich erstmals ein beim Bezirksamt fest angestellter Mitarbeiter um das Thema Klimaschutz. Mit Rose sprach Berliner-Woche-Reporter Harald Ritter.

Herr Rose, Sie sind im Bezirk aufgewachsen. Wie sind Sie zu dem Thema Klimaschutz gekommen?

Matthias Rose: Als ich Kind war, da ist das Thema Klima längst nicht so präsent wie heute gewesen. Allerdings habe ich mich als Kind schon für Natur und Umweltschutz interessiert. Später habe ich Geografie studiert, aber bald mich auf den Klimawandel spezialisiert. Meine Diplomarbeit habe ich zum Klimaschutz im Bezirk geschrieben.

Praktische Erfahrungen habe Sie als Projektmanager in Oderland-Spree gesammelt. Warum die Rückkehr in den Bezirk?

Rose: Mit Marzahn-Hellersdorf bin ich immer verbunden geblieben. Hier lebt ein Teil meiner Verwandten und Bekannten. Hier kenne ich mich aus und gehöre ich auch irgendwie hin.

Wie fanden Sie den Bezirk hinsichtlich der Aufgaben des Klimaschutzes aufgestellt vor?

Rose: Marzahn-Hellersdorf hat bereits 2012 ein Klimaschutzkonzept aufgestellt. In der Bezirkspolitik ist der Klimaschutz präsent, es gibt viele Ansätze im Bezirksamt sowie Beschlüsse und Anträge in der Bezirksverordnetenversammlung hierzu.

Das Klimaschutzkonzept muss aber überarbeitet werden oder?

Rose: Überarbeitet und konkretisiert, in konkrete Maßnahmen umgesetzt werden. Dafür bin ich hier.

Was wird Ihr erster Schritt sein?

Rose: Als erstes werde ich den Bezirk in den Wettbewerb um den European Energy Award einbringen. Daran beteiligen sich schon rund 1500 europäische Kommunen. Hierfür haben wir bereits vom Senat die beantragten Fördermittel bestätigt bekommen. Dann wird ein Energieteam gebildet, in dem Vertreter der unterschiedlichsten Behörden und andere Akteure zusammenarbeiten. Schon zu Beginn wird uns ein externer Berater dabei unterstützen und die Expertenrunde anschließend beraten, einen Maßnahmeplan aufzustellen.

Was für Maßnahmen haben Sie schon jetzt im Auge?

Rose: Die Fahrzeugflotte des Bezirksamts muss zumindest weitestgehend und zeitnah auf umweltfreundliche Antriebe umgestellt werden. Bislang haben wir ausschließlich Fahrzeuge, die mit herkömmlichen fossilen Brennstoffen angetrieben werden. Allein das zu planen und umzusetzen, ist eine Herausforderung, denn gefahren werden muss, so oder so.

Wie steht es mit der Infrastruktur, den Ladestationen für Elektroautos?

Rose: Da sind wir auf einem guten Weg. Wir beteiligen uns an dem Projekt „Neue Berliner Luft“ der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz. In diesem Jahr sollen im Bezirk 250 Elektroladepunkte an Straßenlaternen angebracht werden. Im kommenden Jahr sollen noch mal 250 dazu kommen. Das reicht natürlich für eine flächendeckende Versorgung noch nicht aus, ist aber ein Ansatz, den wir systematisch weiterverfolgen werden.

Was bedeutet das für den Bezirk?

Rose: Wir müssen den gesamten Verkehr auch im Bezirk neu denken. Es kann nicht länger ausschließlich um freie Fahrt für Autofahrer gehen oder um genügend Parkplätze. Hierzu brauchen wir auch ganze andere Angebote im Öffentlichen Personennahverkehr und im Bereich Mobilität als die, die wir jetzt haben. Hierbei geht es nicht nur um Energieeffizienz und den Ausstoß von Kohlendioxid, sondern um eine neue Lebensqualität in der Stadt.

Wo sehen Sie gegenwärtig die größten Einsparpotenziale bei Energie im Bezirk?

Rose: In den Siedlungsgebieten, bei den Ein- und Zweifamilienhäusern. Dort muss dringend etwas getan werden. Deshalb möchte ich schnellstmöglichst mehr Beratungsmöglichkeiten für Eigenheimbesitzer, die kostenlos sein sollen.

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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