So schön wie noch nie
Sonnengarten und Bruno-Baum-Grünzug eingeweiht
Mit einem Nachbarschaftsfest sind der umgestaltete Bruno-Baum-Grünzug und der neue Sonnengarten an der Martha-Arendsee-Straße eingeweiht worden. Neue Spielgeräte für Kinder, Hollywoodschaukeln, Picknickinseln aus Holz, neue Sitzbänke, Gehwege und Blumenbeete sorgen für deutlich mehr Aufenthaltsqualität.
Von den Planern wird das Areal wahlweise als „Freizeitoase“ oder „Open-Air-Wohnzimmer“ bezeichnet. Im vergangenen Jahr wurde durch Planungen des Straßen- und Grünflächenamts mit der Generalüberholung des Bruno-Baum-Grünzugs begonnen.
Die vorhandenen Spielplätze wurden seitdem erweitert. Neben dem bereits bestehenden Quartiersplatz wurde ein weiterer öffentlicher Platz geschaffen mit verschiedenen Möglichkeiten für Sport und Freizeitaktivitäten. Es gibt dort nun neue Sitzbänke und Tische mit zwei integrierten Schachbrettern. Dutzende von Pilzbefall beschädigte Pappeln mussten gefällt, klimaresistente Arten nachgepflanzt werden.
Finanziert wurde der Grünzug mit rund 2,2 Millionen Euro aus dem Bund-Länder-Programm „Investitionspakt Soziale Integration im Quartier“, wobei der Bund einen Anteil von 75 Prozent übernimmt. Ende des Jahres soll alles endgültig fertig sein. Bürgermeisterin Dagmar Pohle (Linke) berichtete von einer Frau, die bereits seit 42 Jahren dort wohne und zu ihr gesagt habe: „So schön wie jetzt war es noch nie.“ Diese Aussage habe sie sehr gerührt.
Der Sonnengarten ist Teil des Bruno-Baum-Grünzugs und der dritte sogenannte Paradiesgarten im Bezirk. Konzipiert haben ihn Susanne Schnorbusch und ihr Team. Die Projektleiterin und selbstständige Architektin hat 2019 bereits den Naschgarten an der Schönagelstraße sowie 2020 den Panoramagarten am Hellersdorfer Graben eröffnen können.
Alle drei Paradiesgärten kosteten zusammen 407 000 Euro. Sie wurden jeweils mit den Anwohnern vor Ort gemeinsam entwickelt, denn sie sollen sich darum kümmern, dass die Gärten auch in Zukunft in einem guten Zustand bleiben. Im Panoramagarten nahe dem U-Bahnhof Louis-Lewin-Straße ist das nicht besonders gut gelungen, denn dort war es nicht möglich, einen Wasseranschluss zu realisieren. Im Sonnengarten neben der Gemeinschaftsunterkunft Paul-Schwenk-Straße und dem Victor-Klemperer-Kolleg gibt es dagegen einen. Schnorbusch sieht dort zugleich eine aktivere Nachbarschaft. Außerdem wird sich dort das Straßen- und Grünflächenamt um die Pflege kümmern.
Die Fläche, auf der seit November der Sonnengarten entstand, war laut der Architektin „komplett in die Jahre gekommen, um es höflich auszudrücken“. Es habe wenig ansehnliche Betonpalisaden gegeben. Die vorhandenen Skulpturen des Künstlers Dieter Duschek seien kaputt gewesen. Er habe sie deshalb restauriert und jetzt wieder neu aufgestellt.
Mit den Kindern der Gemeinschaftsunterkunft wurde ein Paradiesvogel aus Draht und Melaminpapier gebastelt. Eine wasserfeste Variante dieser Skulptur soll noch aufgestellt werden und zukünftig als Box für Gartengeräte dienen. Bürger können sich die Geräte zur Pflege der Anlage herausnehmen.
An einer „WeWatt Bench“ kann durch Treten in die Pedale Strom erzeugt und damit gleichzeitig das Handy aufgeladen werden. Drei Picknick-Plateaus versinken förmlich zwischen Sonnenblumen, Rosen, Lavendel und Kräutern. Ringsherum wurden Kieselsteine verlegt. Manche Anwohner hätten sich bereits beschwert, weil das Betreten Lärm verursacht. „Kiesflächen sind am wasserdurchlässigsten. Wir wollten nicht noch eine große Fläche versiegeln, deswegen haben wir dieses Material gewählt“, erklärt Susanne Schnorbusch.
Eine weitere Besonderheit ist die errichtete Litfaßsäule am Vorplatz in der Martha-Arendsee-Straße mit zwei Dauerplakaten. Sie informiert Spaziergänger nicht nur über die Entstehung des neugestalteten Anwohnerparks. In Kurzporträts werden auch die Persönlichkeiten vorgestellt, nach denen im Kiez Straßen und Plätze benannt wurden. Darunter befinden sich die Politiker Bruno Baum, Paul Schwenk und Martha Arendsee, Professor Victor Klemperer, Schauspieler Wolfgang Langhoff sowie das Paar Dorothee Poelchau, eine Bibliothekarin, und Harald Gunther Poelchau, ein evangelischer Theologe. Viele von ihnen waren NS-Widerstandskämpfer.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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