Parteien wollen das Wahrzeichen dauerhaft finanziell absichern
IGA-Seilbahn soll in den ÖPNV integriert werden

Die Marzahner Seilbahn mit Blick auf die Gärten der Welt ist zu einem Wahrzeichen des Bezirks geworden. | Foto: Philipp Hartmann
2Bilder
  • Die Marzahner Seilbahn mit Blick auf die Gärten der Welt ist zu einem Wahrzeichen des Bezirks geworden.
  • Foto: Philipp Hartmann
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Noch bis Ende 2022 ist der Weiterbetrieb der Seilbahn von den Gärten der Welt zum U-Bahnhof Kienberg gesichert. Wie es danach weitergeht, ist jedoch noch immer ungewiss.

Die Leitner Seilbahn Berlin GmbH, die die Seilbahn auf eigene Kosten errichtet hat, verpachtet die Anlage an die landeseigene Grün Berlin GmbH zu einem jährlichen Nutzungsentgelt in Höhe von 1,2 Millionen Euro. Darüber konnte im vergangenen Herbst Einigung erzielt werden. Eine langfristige Perspektive hat die Bahn jedoch nicht.

Selbsternannte "Seilbahnpartei"

Die SPD-Fraktion will im Wahlkampfjahr schneller Fortschritte sehen. Sie fordert von der Senatsverkehrsverwaltung „ein Ende des Stillstands bei Verhandlungen mit Betreiber und VBB“. Als selbsternannte „Seilbahnpartei“ kämpfe die SPD seit Jahren für die Seilbahn. „Die grüne Verkehrssenatorin muss jedoch nun endlich die notwendigen Voraussetzungen schaffen, um die Seilbahn langfristig zu sichern und in den VBB-Tarif zu integrieren. Es ist unverständlich, dass sich hier nun seit Jahren nicht viel tut“, sagen Iris Spranger und Jan Lehmann. Beide kandidieren bei der Abgeordnetenhauswahl im September.

„Ziel ist, das Wahrzeichen des Bezirks langfristig für die Bürgerinnen und Bürger zu sichern und die Nutzung per ÖPNV-Ticket zu ermöglichen“, erklärt Lehmann. Die Verwaltung dürfe sich nicht taktisch hinter Prüfaufträgen und vorgeschobenen Fristen verstecken. Es gelte, öffentliche Gelder sozial und klimafreundlich einzusetzen. „Hier wird es nun konkret: Sollen die Leute per Auto zu den Gärten der Welt kommen oder macht man ihnen die Anreise mit unserer unlängst bis zum Hauptbahnhof verlängerten U5 schmackhaft? Das würde auch die Parkplatzsuche vor Ort vermindern“, so Spranger. Lehmann weist darauf hin, dass die finanzielle Unterstützung der Seilbahn ohnehin nötig sei. „Wenn der Staat schon zuschießt, dann sollen die Leute, gerade mit kleinem Geldbeutel, auch ihr vorhandenes ÖPNV-Ticket klimafreundlich nutzen können.“

Kombiticket im Gespräch

Dass der Senat Planungen für die Integration der Seilbahn in den ÖPNV voranbringt, ist auch das Ziel der Linksfraktion. „Der nächste Schritt wird sein, die Seilbahn über ein Kombi-Ticket in den ÖPNV zu integrieren. Mit den Erfahrungen der Grün Berlin GmbH mit der Seilbahn wird Rot-Rot-Grün eine gute Grundlage dafür haben, entsprechende Weichenstellungen in diesem Jahr vorzunehmen“, erklärt der verkehrspolitische Sprecher Kristian Ronneburg.

Verhaltener äußerte sich der Grünen Abgeordnete Stefan Ziller. „Die ehrliche Frage wird sein, ob angesichts der coronabedingten Einschränkungen des Landeshaushaltes das Geld für eine Seilbahn mit BVG-Ticket ausgegeben werden oder für andere Zwecke zur Verfügung stehen soll.“ Den Finanzierungsbedarf für die vollständige Einbindung der Seilbahn in den VBB-Tarif schätzt Ziller auf knapp eine Million Euro. „Im Vergleich zu den drei Millionen für den Rufbus in Mahlsdorf finde ich das sehr teuer. Wenn ich auf Basis der heute vorliegenden Zahlen entscheiden müsste, würde ich mich für einen weiteren Ausbau des Rufbusangebotes und damit des öffentlichen Nahverkehrs im bisher schlecht versorgten Siedlungsgebiet entscheiden.“

Senat will Vertrag bis 2033 verlängern

Erklärtes Ziel aller Beteiligten sei aber, den bis 31. Dezember 2022 gültigen Vertrag zwischen Grün Berlin und Leitner zu verlängern. Wie die Senatsverkehrsverwaltung dem Mahlsdorfer CDU-Abgeordneten Mario Czaja auf dessen Anfrage mitteilte, wurde die Geschäftsführung der Grün Berlin GmbH damit beauftragt, den langfristigen Betrieb der Seilbahn bis 2033 vertraglich abzusichern.

Bisher habe jedoch, so Stefan Ziller, keine der im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien in den Haushaltsberatungen beantragt, das nötige Geld dafür einzustellen. Nächste Chance dazu wären die Beratungen für den Landeshaushalt 2022/2023. „Diese werden nach den Wahlen im September geführt. Bis dahin kann also viel versprochen werden. Schön wäre, die Debatte über die ÖPNV-Einbindung der Seilbahn an der Sache orientiert zu führen.“ Ziller erwartet, dass sich die Seilbahn zu einem beliebten Wahlkampfthema entwickeln wird.

Die Marzahner Seilbahn mit Blick auf die Gärten der Welt ist zu einem Wahrzeichen des Bezirks geworden. | Foto: Philipp Hartmann
Die Seilbahn wurde für die Internationale Gartenbauausstellung 2017 gebaut und ist ein Wahrzeichen des Bezirks geworden. | Foto: Philipp Hartmann
Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

49 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 195× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 153× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 541× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.138× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.