Alte Brücke – neue Brücke
Linke fordern bei Neubau auch Barrierefreiheit
Die Verlängerung der Fußgängerbrücke am Eastgate über die S-Bahn ist noch nicht fertig. Aber schon stellen sich neue Fragen nach der Entwicklung der Verkehrsverbindungen am S-Bahnhof Marzahn.
Diese Fragen ergeben sich nicht nur aus Forderungen nach mehr Lebensqualität für Rollstuhlfahrer, sondern aus den Planungen für das gesamte Gebiet am S-Bahnhof Marzahn. Dort will die Laborgh Investment GmbH für die Howoge rund 1000 Wohnungen auf einem ehemaligen Knorr-Bremse-Gelände jenseits der S-Bahn-Schienen am Wiesenburger Weg bauen.
Der Wiesenburger Weg ist vom S-Bahnhof bisher über eine alte Fußgängerbrücke an seinem südlichen Ende zu erreichen. Diese lässt sich von Rollstuhlfahrern gar nicht, von gehbehinderten Menschen sowie Frauen oder Männern mit Kinderwagen kaum nutzen. Mit der Verlängerung der Fußgängerbrücke vom Eastgate über den S-Bahnsteig hinaus zum Wiesenburger Weg samt Rampe ist eine Lösung in Bau, die auf längere Sicht kaum ausreichend ist.
Mit dem Bau der Brückenverlängerung vom Eastgate wurde nach jahrelangen Verhandlungen im Herbst 2017 begonnen. Die Verlängerung wird durch den Bezirk über Fördermittel finanziert. Mit ihr sollte eine neue, bequemere Verbindung zum Knorr-Bremse-Gewerbegebiet geschaffen werden. Ein schöner Nebeneffekt wird sein, dass auch der Parkfriedhof Marzahn für Fußgänger leichter zu erreichen ist. Bauherr ist die Deutsche Bahn, die das neue Bauwerk nach Fertigstellung in ihr Eigentum übernehmen wird.
Bedarf für Barrierefreiheit "noch nicht absehbar"
Die Verlängerung der Eastgate-Brücke soll im Herbst fertiggestellt und Ende dieses Jahres in Betrieb genommen werden. Schon bei Beginn der Planungen war vorgesehen, die alte Brücke am südlichen Ende des S-Bahnhofes abzureißen. Das wird nach Stand der Dinge 2021 passieren. Der Neubau ist für 2022 vorgesehen, geht aus einer Antwort der Senatsverwaltung für Verkehr auf eine schriftliche Anfrage der Linken-Abgeordneten Manuela Schmidt und Kristian Ronneburg hervor.
Die neue, südliche Fußgängerbrücke soll allerdings ohne Fahrstuhl und nur vom Zugang Märkische Allee zum S-Bahnsteig gebaut werden. Der Senat befindet sich hinsichtlich der Erneuerung der Brücke und den dabei zu beachtenden Anforderungen in Abstimmung mit der Deutsche Bahn AG. „Ob ein Bedarf für eine barrierefreie Erneuerung der Brücke gegenüber der DB AG durchgesetzt werden muss, ist derzeit noch nicht absehbar“, erklärt Staatssekretär Ingmar Streese (Bündnis 90/Die Grünen).
„Dass der Bedarf für eine barrierefreie Erneuerung noch nicht absehbar sei, ist aus unserer Sicht absolut nicht nachvollziehbar“, teilen Schmidt und Ronneburg in einer gemeinsamen Presseerklärung mit. Dass nun die südliche Brücke endlich auch erneuert, aber wiederum nicht barrierefrei ausgebaut werden soll, wäre ein Schildbürgerstreich sondergleichen.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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