Nur was für Schlanke
Markierung im Neufahrwasserweg sorgt bei Anwohnern für Kopfschütteln

Dieser Zollstock liefert den Beweis: Im Neufahrwasserweg haben Fußgänger am Rand ganze 40 Zentimeter Platz. Bei einigen Anwohnern sorgt die Einrichtung des Fußgängerbereichs für Kopfschütteln. | Foto:  privat
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  • Dieser Zollstock liefert den Beweis: Im Neufahrwasserweg haben Fußgänger am Rand ganze 40 Zentimeter Platz. Bei einigen Anwohnern sorgt die Einrichtung des Fußgängerbereichs für Kopfschütteln.
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Eine Aufforderung an manche Anwohner, ein paar Kilos abzuspecken, soll es nicht sein. Die neue Markierung für Fußgänger im Neufahrwasserweg ist dennoch nur etwas für dünne Personen. Selbst das aufgemalte Männchen kommt ziemlich in die Länge gezogen daher. Weniger als ein halber Meter ist der Gehweg in der Einbahnstraße südlich der Landsberger Allee breit.

Gleich mehrere Anwohner haben die Berliner Woche auf dieses Kuriosum aufmerksam gemacht. Eine Frau berichtete, dass es den ausführenden Arbeitern selbst unangenehm gewesen sei, die Markierung auf die Straße zu pinseln. „Seit 28 Jahren wohnen wir im Neufahrwasserweg und immer galt hier das Prinzip der gegenseitigen Rücksichtnahme zwischen Kraftfahrzeugen und Fußgängern. Nun haben wir seit einigen Wochen einen ‚Fußgängerweg‘. Er ist 40 Zentimeter breit – wir haben nachgemessen – und führt an hochgewachsenen Hecken entlang“, teilte eine Familie in einer E-Mail mit. „Sichtlich können nur sehr schlanke Marzahner diesen Weg benutzen. Und selbst für diese wird es nicht leicht, vor allem bei Regen. Zu allem Übel wurden nun auch noch Poller auf der Markierungslinie aufgestellt. Eigentlich müssten die Verantwortlichen vom Bezirksamt, die diese Planung und Beauftragung vorgenommen haben, hier einmal Probe laufen.“

Auf Nachfrage erläuterte das Straßen- und Grünflächenamt den Hintergrund dieser Maßnahme. Ausschlaggebend seien demnach Gespräche mit Anwohnern gewesen, die die Verkehrssituation für Fußgänger im Neufahrwasserweg als sehr bedenklich empfunden haben. Insbesondere junge Eltern hätten dort große Sorge um ihre Kinder gehabt. „Nach Aussage der Anwohnerinnen und Anwohner ist es bisher zu einer Häufung von Beinaheunfällen zwischen Fußgängern und Autofahrern gekommen, da den Autofahrern offenbar nicht bewusst ist, dass der Neufahrwasserweg von Fußgängern in beiden Richtungen begangen wird“, so das Amt.

Fußgänger, darunter häufig kleine Kinder, würden immer wieder von den anliegenden Grundstücken auf die Straße treten und seien damit unmittelbar dem Autoverkehr ausgesetzt. Zusätzliches Gefahrenpotenzial entstehe dadurch, dass die Autos häufig mit überhöhter Geschwindigkeit sowie nicht in der Mitte der Straße fahren und den Passanten somit nicht den notwendigen Sicherheitsabstand gewähren würden.

„Schlussendlich wurde mit den Anwohnerinnen und Anwohnern vereinbart, einen Sicherheitsbereich mit Markierung und Sperrpollern für die Fußgänger einzurichten, um dem Autofahrer deutlich aufzuzeigen, dass hier eine Begegnung mit Fußgängern stattfindet“, heißt es aus dem Straßen- und Grünflächenamt. Die Gegebenheiten vor Ort hätten allerdings keine andere Möglichkeit zur Verbesserung der Sicherheit zugelassen. „Die Straße ist sehr schmal, sodass andere Maßnahmen leider nicht möglich waren.“

Von den Verkehrsteilnehmern werde die Ausweisung als Anliegerstraße „sehr häufig missachtet“. Um einen besseren Schutz für die Fußgänger herzustellen, habe dies keine geeignete Lösung dargestellt. Der Fußgängerweg im Neufahrwasserweg hat nach Auskunft der zuständigen Stadträtin Nadja Zivkovic (CDU) etwa 5000 Euro gekostet.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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