Zweifel an Verkehrsführung
Vollsperrung der Wuhletalbrücke: Bezirkspolitiker fordern Konzept für Marzahn-Nord
Eigentlich sollte die Wuhletalbrücke schon in den ersten beiden Monaten dieses Jahres voll gesperrt werden. Außer vorbereitenden Arbeiten tat sich jedoch bislang nichts. Frühestens Mitte Mai, so heißt es jetzt aus der Senatsverkehrsverwalung, könne es zur Vollsperrung kommen.
„Bis Ostern war bereits bis auf ein paar Kleinigkeiten alles vorbereitet. Dann aber musste die beauftragte Firma noch an der Ampelanlage an der Wuhletalstraße Nacharbeiten erledigen“, sagte ein Pressesprecher der Senatsverkehrsverwaltung Ende April auf Nachfrage der Berliner Woche.
Dass die vorgesehene Umfahrung über die Wuhletalstraße ausreicht, um zu vermeiden, dass der Ausweichverkehr die Wohngebiete in Marzahn-Nord zusätzlich belastet, wird im Bezirk bezweifelt. Bereits vor der Ankündigung der Senatsverwaltung im November, die Brücke voll sperren zu wollen, hatte der damalige Verkehrsstadtrat Johannes Martin (CDU) Verkehrssenatorin Regine Günther gebeten, die Planungen und den Neubau der Brücke zu beschleunigen und den Bau einer Behelfsbrücke zu prüfen. Im Dezember erhöhte die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) den Druck auf das Bezirksamt. Auf Antrag der Linksfraktion empfahl die BVV der Verwaltung, ein Verkehrskonzept für die Zeit der Vollsperrung der Brücke unter Mithilfe der BVG und der Deutschen Bahn zu erarbeiten.
„Wir haben uns mit Schreiben vom 14. März an die Verkehrssenatorin gewandt, um ein Verkehrskonzept zwischen Mehrower Allee und Marzahn-NordWest zu erarbeiten“, sagte Verkehrsstadträtin Nadja Zivkovic (CDU) der Berliner Woche. Ob ein solches Konzept noch erarbeitet wird, lässt die Senatsverwaltung gegenwärtig offen. „Üblicherweise schaun wir uns nach einer Vollsperrung genau an, wohin der Verkehr abfließt, und kommen dann zu neuen Entscheidungen“, erläuterte der Pressesprecher der Verkehrsverwaltung.
Die halbseitige Sperrung der Brücke hatte die Senatsverkehrsverwaltung bereits vor einem Jahr veranlasst. Der sogenannte Betonkrebs war so weit vorangeschritten, dass diese nicht mehr als standsicher gilt. Deshalb rollt der Verkehr seitdem auf der einen Hälfte der Brücke in beide Richtungen jeweils auf nur einer Fahrspur.
Im Herbst wurde festgestellt, dass sich der Betonkrebs auch auf den stadteinwärts führenden Teil der Brücke weiter ausbreitet. Deshalb konnte die Senatsverwaltung nicht mehr ausschließen, dass auch hier die Stahlbetonträger versagen könnten. Sie ließ eine Umfahrung vorbereiten, die jeweils auf den Zufahrten von der Märkischen Allee erfolgen soll.
Unter Berücksichtigung der Vergabezeiträume für die Planungs- und Bauleistungen beginnt der Brückenabriss nicht vor 2021. Für Abriss und Ersatzneubau wird nach dem gegenwärtigen Kenntnisstand ein Zeitraum von mindestens zwei Jahren veranschlagt.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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