Das ehemalige Klärwerk Falkenberg wurde vor 50 Jahren gebaut
Wer aus Hohenschönhausen über die Bitterfelder Straße in den Bezirk kommt, sieht auf der linken Seite noch einige Gebäude der Berliner Wasserbetriebe. Vom ehemaligen Klärwerk Falkenberg ist nichts mehr zu sehen.
Das Klärwerk erstreckte sich entlang der Bitterfelder Straße von der Hohenschönhauser Straße bis ungefähr auf Höhe der Boxhagener Straße. Das Bauvorhaben war lange geplant, wurde aber vom Magistrat endgültig erst 1967 mit Beschluss des Generalbauplanes für den Berliner Osten in die Wege geleitet. Vor 50 Jahren, Anfang 1968, wurde das Klärwerk in Betrieb genommen.
Seinen Namen verdankte es dem nördlich gelegenen Ortsteil Falkenberg. Es sollte die Abwässer aus den geplanten Neubauviertel in Hohenschönhausen und Marzahn reinigen. Die ersten Rieselfelder in Malchow, eine Geruchsbelästigung für die künftigen Neubaugebiete, konnten stillgelegt werden. Beim Ausbau des Klärwerks 1977/78 wurde der Marzahner Grenzgraben vertieft. Über diesen wurde überschüssiges geklärtes Wasser in die Wuhle abgeleitet.
Die auffälligsten Anlagen auf dem rund 400 000 Quadratmeter großen Klärwerksgelände waren Faultürme. Das bei den Faulprozessen anfallende Gas reichte aus, um den gesamten Energiebedarf des Klärwerks zu decken. Vier solcher Türme gab es. Sie waren jeweils 40 Meter hoch.
Den Standort verdankte das Klärwerk den vorherrschenden Windrichtungen. Eine Geruchsbelästigung für Wohnviertel war weitgehend ausgeschlossen. Nach der Wende verschärfte sich indes das Problem. Wasser wurde teurer. Die Menschen sparten auch im Osten daran. „Da die Leitungen nicht mehr ausreichend durchgespült wurden, gab es mehr Geruchsprobleme. Außerdem war die Belastung des geklärten Wassers mit Stickstoff und Phosphor relativ hoch, sodass neue technische Lösungen gefragt waren“, erklärt Karsten Schwieger. Als noch junger Ingenieur begann er 1987 in dem Klärwerk zu arbeiten. Heute ist er stellvertretender Leiter des Klärwerks Schönerlinde. Das Klärwerk Falkenberg wurde im Februar 2003 geschlossen, also vor 15 Jahren. Das Abwasser aus seinem Einzugsgebiet wird seitdem in die Klärwerke Schönerlinde und Waßmannsdorf geleitet. Die Wuhle verlor damals ihren Lieferanten geklärten Wassers. Um das Austrocknen zu verhindern, wurde das nördliche Wuhletal bis 2008 renaturiert.
Der größte Teil des Klärwerk-Geländes gehört heute zum CleanTech Business Park. Das Land Berlin ließ von 2013 bis 2016 den Gewerbebpark für die Ansiedlung von Unternehmen herrichten, die umweltfreundliche Produkte herstellen. Die Ansiedlung von Unternehmen stockt allerdings. Auf dem ehemaligen Klärwerksgelände befindet sich unter anderem noch die Kanalbetriebsstelle Marzahn.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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