Desinfektionsmittel statt Obstbrände
Deutsche Spirituosen Manufaktur stellt die Produktion auf Coronavirus-Hilfe um

Die Deutsche Spirituosen Manufaktur hat ihre Produktion auf die Herstellung von Desinfektionsmitteln umgestellt.  | Foto: hari
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Die Deutsche Spirituosen Manufaktur hat sich wegen des Coronavirus-bedingten Umsatzrückgangs etwas einfallen lassen. Das Unternehmen stellt nun Desinfektionsmittel statt edler Spirituosen her.

Die Kunden der Deutschen Spirituosen Manufaktur gehören normalerweise der gehobenen Gastronomie an, sind Hotels, Bars, zum Beispiel aber auch das Schloss Bellevue. Solche Kunden werden von dem Unternehmen mit eigens entwickelten Spirituosen beliefert, um etwa das Essen zu verfeinern oder die Gäste mit etwas Besonderem anstoßen zu lassen. Die Produktion erfolgt in einer ehemals zur Knorr Bremse gehörigen Halle in Handarbeit und kleinen Auflagen.

Mit der Schließung der Restaurants und Bars ist der Abnehmerkreis zusammengebrochen. Die Spirituosen Manufaktur stellte daraufhin ihre Produktion schnell auf die Herstellung von Desinfektionsmitteln um. „Das ist eben das, was im Moment dringend gebraucht wird“, sagt Geschäftsführer Tim Müller. Ungewöhnliche Zeiten erforderten eben ungewöhnliche Maßnahmen.

Gleichzeitig könne sein Unternehmen helfen, den aktuellen Mangel an Händedesinfektionsmitteln zu lindern.

Ganz einfach war die Umstellung der Produktion allerdings nicht. Eine Voraussetzung war die Fachkenntnis von Müllers Miteigentümer. Konrad Horn ist Apotheker. „Ohne meinen fachlichen Hintergrund hätten wir die Finger davongelassen“, erklärt dieser. Er rät davon ab, im Internet kursierenden Ratschlägen zu folgen, aus privaten Restbeständen an Alkohol selbst Desinfektionsmittel herzustellen. „Für die Herstellung braucht man reines, 96-prozentiges Ethanol als Grundstoff und andere Zusätze“, erläutert er. Bei Desinfektionsmitteln handele es sich zwar um Biozide, also nicht um Arzneimittel.  Rohstoffe, Herstellverfahren und Qualitätskontrolle seien jedoch vergleichbar. Der promovierte Apotheker überwacht nicht nur die Produktion akribisch, sondern sorgt auch für die Einhaltung aller Hygiene- und Sicherheitsanforderungen.

Die Umstellung der Produktion war auch mit Investitionen verbunden. Neben dem Einkauf von Rohstoffen gehörten auch neue Flaschen dazu, in die das Desinfektionsmittel abzufüllen ist. Außerdem wurde eine neue Pumpe gebraucht, um die Mischung in die Flaschen umzufüllen.

Natürlich hat die Umstellung vor allem den Zweck, das Unternehmen und die Arbeitsplätze über die Corona-Krise zu bringen. Das Unternehmen hat vier Mitarbeiter. „Ob wir die noch in Kurzarbeit schicken müssen, hängt davon ab, wie lange die Corona-Einschränkungen dauern“, sagt Müller.

Trotz der finanziellen Sorgen hat die Deutsche Spirituosen Manufaktur an das Gemeinwohl gedacht. 5000 der mit Desinfektionsmittel gefüllten Fläschchen will das Unternehmen kostenlos an Altenheime liefern. Insgesamt sollen zunächst 20 000 Fläschchen produziert werden. Das Desinfektionsmittel, 100 Milliliter, kostet 10,95 Euro. Online-Bestellungen auf www.d-s-m.com.

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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