Farzand Kadro verkauft syrische Back-Spezialitäten an der Havemannstraße
Die Arkaden an der Havemanstraße sind bunt. Mit einem Laden für syrische Backwaren ist sie noch bunter geworden.
Die Arkaden an der Robert-Havemann-Straße flankieren das Havemann-Center. In den Geschäften hat sich eine bunte Multikulti-Welt etabliert. Vom türkischen Imbiss bis zur italienischen Pizza gibt es schon lange all die gastronomischen Angebote, die ein Teil von Deutschland sind und nicht mehr als exotisch gelten.
Das Geschäft „Yaro Syrische Spezialitäten“ an der Havemannstraße 4a bringt noch einen weiteren Farbtupfer hinzu. Es wird von Farzand Kadro betrieben. Der 50-Jährige stammt aus Syrien und betreibt seit Februar dieses jahres einen Laden für Backwaren aus dem Orient.
Kadro ist von Beruf Bankkaufmann. Sein Heimatland verließ er bereits in den 1990er-Jahren. Über Nordafrika kam er 1994 nach Deutschland. Hier schlug er sich zunächst als Angestellter eines Imbisses und dann als Taxifahrer durch.
Seit 2013 wohnt Kadro in Marzahn-Nord. Hier gefällt es ihm sehr. Er ist in einem Dorf nahe der Stadt Afrin im Norden Syriens aufgewachsen. Deshalb liebt er das mehr ländliche, ruhige Leben in der Großsiedlung am Rande der Metropole Berlin. „Die City ist nicht mein Leben“, sagt er.
Trotz eines hohen Anteils an AfD-Wählern im Havemannkiez hat Kadro Anfeindungen bisher nicht erlebt. Rechtsradikalen oder Rassisten sei er bisher kaum begegnet. Er fühle sich wohl hier. „Wenn, dann sind das meist verwirrte junge Männer. Die gibt es bei uns in Syrien auch“, sagt er.
Kadro hat drei Kinder, die in Deutschland geboren und aufgewachsen sind. „Für mich bleibt Syrien die Heimat, wenn ich mich auch inzwischen als Deutscher fühle. Die Heimat meiner Kinder ist Deutschland“, erläutert er.
In Marzahn-Nord hat er den Mut gefasst, sich mit einem Geschäft selbstständig zu machen. Das fertigen der syrischen Backwaren hat er sich selbst beigebracht. „Schon meiner Mutter habe ich dabei zu Hause über die Schultern geschaut“, erklärt er. Kadro setzt bei seinem Geschäft auf die Einzigartigkeit seines Angebots im Viertel. „So was gibt es im Berlin Osten bisher kein zweites Mal“, sagt er. Er setzt auf die Neugier und Aufgeschlossenheit der Deutschen in seinem Viertel und die Qualität seiner Kuchen.
Das Sortiment von Kadro umfasst Baklava und andere Spezialitäten aus seiner Heimat. Baklava sind in einem flachen Teig gebackene Küchlein, die neben Honig die unterschiedlichsten Inhalte haben können wie Pistazien oder Dattelmus. Die Art des Backens soll schon den Assyrern bekannt gewesen sei und verbreitete sich später im Nahen Osten und südlichen Mittelmeerraum.
Wer darauf neugierig geworden ist, für den steht bei Kadro immer ein Teller mit Probestücken bereit. Verkauft wird das Gebäck nach Gewicht. Ein Kilo kostet zwischen 16 und 24 Euro.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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