Liegenschaftsfonds kündigte Pachtvertrag für Freizeitpark
Mitte Januar waren fast alle Karussells und auch der in den märkischen Sand gesetzte New-Orleans-Vergnügungsdampfer abgebaut. Die verbliebenene Buden waren verschlossen und warteten wie andere Einzelteile auf den Abtransport.
Beim Abbau und beim Abtransport war Norbert Witte zugegen. Die Schaustellerlegende ging 2001 mit dem Spreepark in Treptow Pleite und wurde 2003 bei dem Versuch geschnappt, Kokain von Peru nach Deutschland zu schmuggeln. Nach Verbüßung einer Haftstrafe ist er seit 2008 wieder ein freier Mann.
Das Louisina-Land in Marzahn wurde von der Event Karussell Berlin GmbH (EKG) betrieben. Geschäftsführer der Firma ist Gordon Wollenschläger. Der Spross einer Berliner Schaustellerdynastie ist Wittes Schwiegersohn. Die EKG eröffnete den Freizeitpark für den kleinen Geldbeutel im Frühjahr vergangenen Jahres.
Neben einem großen Zelt für Kinderaktionen bei schlechtem Wetter und dem namensgebenden Missisippi-Dampfer bestand es hauptsächlich aus teils älteren Karussells sowie zu Gasträumen umgestalteten Containern. Der Eintritt kostete pro Kind und Tag 7,50 Euro. In dem Preis war das Fahren mit sämtlichen Karussells inbegriffen.
Das Südstaaten-Paradies auf der Brache war beim Bezirk von Anfang an nicht wohlgelitten. Wirtschaftsstadtrat Gräff (CDU) wies noch vor der Eröffnung den Liegenschaftsfonds des Landes Berlin darauf hin, dass an der Unternehmung Witte beteiligt ist.
Witte sagt: "Ich bin nur Berater und Helfer meines Schwiegersohns." Er sei nicht einmal offiziell bei der EKG angestellt. Er versteht das Aus für den Louisina-Park als Teil einer Hetzjagd auf ihn persönlich.
Offiziell kündigte der Liegenschaftsfonds Ende des Jahres den Pachtvertrag für das rund 100 00 Quadratmeter große Grundstück. Begründung: Eine Kautionszahlung stehe aus. Aus Sicht der EKG ist das strittig. "Wir hatten einen Monat Miete im Voraus gezahlt und vorgeschlagen, beides miteinander zu verrechnen", erläutert Witte. Statt darüber zu sprechen, habe der Liegenschaftsfonds einfach fristlos gekündigt.
Einen Rechtsstreit mit dem Liegenschaftsfonds auszutragen, war aus Sicht des Unternehmens sinnlos. "Das hätte nur unnütz Kraft und Geld gekostet", erklärt der Schausteller. Bis zum ersten März müssen die letzten Spuren des Louisiana-Landes in Marzahn beseitigt sein.
Witte und Wollenschläger halten an der Idee eins Südstaaten-Freizeitparks zu Discounterpreisen fest. "Wir sind auf der Suche nach einem neuen Standort", sagt Witte. Die Firma würde aber nicht noch einmal den gleichen Fehler machen. Das Grundstück dafür werde nicht mehr gemietet, sondern zuvor gekauft.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.