Unternehmen werben beim Zukunftstag um weibliche Lehrlinge
Marzahn-Hellersdorf. Am diesjährigen „Zukunftstag“ nahmen zahlreiche Betriebe teil. Das Interesse bei Mädchen und Jungen war erneut groß.
Marzahn-Hellersdorf beteiligt sich seit 2005 am Girls'Day, dem „Mädchenzukunftstag“. Mädchen können sich in typischen Männerberufen ausprobieren. Umgekehrt können seit 2012 Jungs beim gleichzeitig stattfindenden Boys'Day einen Einblick in den Alltag sogenannter Frauenberufe gewinnen. Die Unternehmen nutzen den Tag, um Auszubildende anzuwerben. Organisator ist der Marzahn-Hellersdorfer Wirtschaftskreis. Am diesjährigen „Zukunftstag“ am Donnerstag, 28. April, beteiligten sich 36 Betriebe und luden Jugendliche zu sich ein. Von den insgesamt 212 teilnehmenden Jugendlichen waren 148 Mädchen und 64 Jungs.
Der Anteil von Frauen in Männerberufen in Deutschland wächst stetig, wenn auch nur langsam. Nach Daten des Bundesinstitutes für Berufsbildung wuchs dieser in der Sparte Maler und Lackierer in den Jahren von 2004 bis 2015 von 6,5 auf 16 Prozent. Im gleichen Zeitraum stieg der weiblichen Auszubildenden in den Bau-, Metall- und Elektroberufen aber nur von zwei auf immer noch schwache vier Prozent.
Die Unternehmen im Bezirk schätzten die Wirkung des Aktionstages positiv ein. „Wir bekommen immer wieder die Rückmeldung, dass die Aktion wirkt“, sagt Beate Hohenberger vom Büro des MHWK. Firmen wie das Unfallkrankenhaus Berlin, das Autohaus Koch oder die Knorr Bremse AG sind jedes Jahr wieder dabei.
Zum ersten Mal beteiligte sich die BUG Verkehrsbau AG an dem Aktionstag. Die Firma hat ihren Sitz an der Landsberger Straße. Wenige Hundert Meter entfernt befindet sich in Hoppegarten der Betriebshof. Zum Girl´sDay hatten sich fünf Mädchen aus ganz Berlin angemeldet. Am Vormittag gab die Firma eine allgemeine Einführung in den Verkehrsbau, das Unternehmen und seine Ausbildungsberufe. Am Nachmittag durften die Mädchen in einem Bagger Platz nehmen.
Die Firma hat rund 400 Beschäftigte. In diesem Jahr bildet sie 16 Lehrlinge aus, die meisten davon in als typisch für Männer geltenden Berufen wie Baugeräteführer. „Wir würden auch gern Baugeräteführerinnen ausbilden“, sagt Sebastian Fritsche vom Marketing des Unternehmens. Aber nach wie vor sind Vorstellungen von Schwerstarbeit etwa im Gleisbau weit verbreitet. „Dabei ist die menschliche Kraft längst durch die Kraft der Maschinen ersetzt“, erläutert Fritsche. Sein Unternehmen will es nicht nur bei der Teilnahme an den Aktionen zum Girls'Day belassen, sondern künftig auch in Schulen direkt für ihre Berufsbilder werben. hari
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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