Eine kleine Brauerei stößt mit dem Getränk Kombucha in eine Nische
Wellness-Drink made in Marzahn

Yannic Pöpperling (links) und Felix Rank mit ihren drei Kombucha-Sorten. Sie können bisher nur im Internet bestellt oder in einigen Cafés getrunken werden. | Foto: Philipp Hartmann
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In den USA ist Kombucha schon seit Längerem beliebt und wird als Gesundheitsgetränk vermarktet und konsumiert. In Deutschland dagegen gehört es nur in manchem Supermarkt zum Standardsortiment. Eine kleine Brauerei in Marzahn will dem Getränk jetzt endgültig zum Durchbruch verhelfen.

In einer zuvor leerstehenden Lagerhalle im Georg-Knorr-Gewerbepark ist seit Mai dieses Jahres „Bouche Berlin“ zu Hause. Gegründet haben das Unternehmen Yannic Pöpperling (31), Felix Rank (33) und Walker Brengel (29).

Wirklich geplant hatten sie das nicht. Alle drei sind eigentlich Künstler, die in einem Atelier in Pankow zusammengearbeitet haben. Rank ist gelernter Grafikdesigner. Pöpperling ist als Fotograf vor allem in der Musikszene unterwegs, drehte zuletzt ein Musikvideo für die Berliner Elektropopband „Mia“. Rank und Pöpperling kannten sich bereits von der Uni. Brengel, der aus Milwaukee in den USA stammt, lernten sie später kennen, als dieser bereits mit Kombucha experimentierte. Er überzeugte sie von dem Getränk und fing an, auf einer kleinen Fläche im gemeinschaftlichen Atelier zu brauen.

Fortan begleitete der Durstlöscher sie bei der Arbeit. Zwei Jahre tüftelten sie danach an ihrem eigenen Grundrezept. Darauf basieren heute ihre drei Sorten „Lemondrop“ (mit einem Aromahopfen), „Melonbuzz“ (mit Honigmelone, Chicorée-Wurzel und Szechuanpfeffer) und „Earlybird“ (mit Bergamotte).

Wichtig sei ihnen, den Zuckergehalt möglichst gering zu halten und die aromatische Vielfalt hervorzuheben. „Wir selbst trinken es täglich, sind unsere besten Kunden“, sagt Yannic Pöpperling, der sich vor allem um die Vermarktung und Kundenbetreuung kümmert.

In ihrer Produktionshalle steht eine Reihe großer Kessel. Kombucha ist ein Gärgetränk. Es wird durch die Fermentierung grünen oder schwarzen Tees mit einer Kombuchakultur hergestellt, die aus einem Teepilz, verschiedenen Hefen und Essigbakterien besteht. Nach etwa zehn Tagen ist es fertig. Etwa 2700 Flaschen werden derzeit im Monat abgefüllt.

Noch haben die drei Gründer nur eine Angestellte, machen daher fast alles selbst und verpacken die Waren per Hand. Ein Massenprodukt ist es nicht – und wird es vielleicht auch nie. Weil so viel Handarbeit in ihrem Produkt steckt, ist der Preis entsprechend auch höher als bei anderen Marken.

Im Supermarkt gibt es die Sorten von „Bouche Berlin“ bisher nicht. Nur einige Gastronomiebetriebe bieten sie an. Yannic Pöpperling ist indes überzeugt, dass ihr Getränk großes Potenzial hat. Mit einem Alkoholgehalt von unter 0,5 Prozent (vergleichbar mit Fruchtsäften) sei Kombucha für Menschen, die sonst gern einen Wein zum Abendessen trinken, ein guter Ersatz. Die gesundheitsvorbeugende Wirkung, die Kombucha nachgesagt wird, konnte bislang jedoch wissenschaftlich nicht nachgewiesen werden.

Für den Standort Marzahn haben sich die Unternehmer entschieden, weil die Mieten im Vergleich zur City für junge Unternehmen wie ihres noch erschwinglich seien. Auch ein gutes Verhältnis zu den Vermietern habe eine Rolle gespielt. Dass in den kommenden Jahren direkt neben ihrer Brauerei rund 1000 neue Wohneinheiten sowie 370 Studentenwohnungen auf dem früheren Knorr-Bremse-Areal gebaut werden, sehen sie entspannt. Vielleicht gibt es dann mehr Laufkundschaft, die bis jetzt noch gar nicht vorhanden ist. Pöpperling könnte sich dann auch einen Ausschankraum vorstellen.

Weitere Informationen zur Brauerei „Bouche Berlin“ gibt es im Internet auf thebouche.de.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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