Toreinfahrt mit Zahlenschloss gesichert
Polizeiabschnitt in desolatem Zustand / Planungen für die Sanierung beginnen 2022
Schon seit Wochen ist das Hauptzufahrtstor zum Polizeiabschnitt 61 an der Pablo-Picasso-Straße 2 defekt. Darauf weist die Deutsche Polizeigewerkschaft hin. Das defekte Tor wird derzeit durch ein handelsübliches Zahlenschloss gesichert. Den Code erfahren die Dienstkräfte über die Gegensprechanlage.
„Das ist nicht hinnehmbar“, sagt Boris Biedermann, stellvertretender Landesvorsitzender der DPolG Berlin. „Auf Nachfrage teilten uns Kolleginnen und Kollegen mit, dass das Schloss zur Außensicherung seit Tagen im Einsatz ist. Es passt leider zum desolaten Zustand des Hauptgebäudes, bei dem die Polizeibediensteten durch Fangnetze vor herabfallenden Putzteilen geschützt werden müssen.“
Die DPolG habe bereits oft darauf hingewiesen, dass dringend in die Polizeigebäude investiert werden müsse, so Biedermann weiter. Diese sind größtenteils marode und wurden über Jahre kaputtgespart. Laut aktuellem Bericht der landeseigenen Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), die für die Verwaltung dieser Gebäude zuständig ist, sind rund 240 Millionen Euro notwendig, um die schlimmsten Schäden an Polizeidienstgebäuden zu beseitigen. Insgesamt, so die Schätzungen, belaufen sich die Kosten auf mehr als eine Milliarde Euro.
Ergänzender Wachschutz
Auf Anfrage der Berliner Woche teilt Johanna Steinke, Leiterin Kommunikation und Marketing bei der BIM, mit: „Wir arbeiten seit Eintreten des Schadens an dem elektrischen Tor mit Hochdruck daran, die nötigen Ersatzteile zu beschaffen, sind aber abhängig von Lieferketten.“ Die Lieferung der nötigen Platine solle aber in der 38. oder 39. Kalenderwoche erfolgen. Als temporäre Lösung habe sich, in Absprache mit der Polizei vor Ort, ein Zahlenschloss erwiesen. Sonst hätte jeder, der das Tor passieren will, einen Schlüssel gebraucht. Ergänzend sei inzwischen auch ein Wachschutz am Tor eingesetzt. Bei der derzeitigen Marktsituation bei Sicherheitsfirmen habe es allerdings einige Tage gedauert, sicherheitsüberprüftes Personal zu bekommen.
Was den generellen Zustand der Polizeigebäude in Berlin betrifft, erklärt Johanna Steinke: „Wir sehen dem Abbau des Sanierungsstaus bei den Immobilien der Polizei Berlin mittlerweile deutlich optimistischer entgegen als noch vor einigen Jahren.“ Die betreffenden Gebäude befinden sich seit 2007 im Bestand der BIM. Seinerzeit habe man mit einem Budget von unter zehn Millionen Euro für Sanierungen begonnen. „Mittlerweile stehen uns jährlich fast 40 Millionen zur Verfügung.“ Dennoch sei es ein langer Weg, bis der Sanierungsstau abgebaut ist, der liege bei 1,1 Milliarden Euro.
Sinnbildlich für Sanierungsstau
„Die Dienstgebäude in der Pablo-Picasso-Straße stehen sicherlich sinnbildlich dafür“, so Johanna Steinke. „Hier sind wir auf einem guten Weg. Das Hauptgebäude in der Liegenschaft wird in den kommenden Jahren umfassend saniert. Eine solche Sanierung kann allerdings nicht im laufenden Dienstbetrieb stattfinden und muss natürlich in enger Abstimmung mit dem Nutzer vor Ort geplant werden.“ Die Planungen beginnen 2022. Die Beschäftigten brauchen Ausweichflächen, sogenannte Drehscheiben, während der Sanierung. „Solche Drehscheiben müssen gefunden und mitunter auch erst errichtet werden“, erklärt Johanna Steinke. „Aufgrund des immensen Planungsvorlaufs reden wir von einem Zeitraum von mehreren Jahren, bis eine solche Maßnahme abgeschlossen ist. Ich kann daher heute noch keine konkrete zeitliche Prognose liefern.“
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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