Richtfest für Flüchtlingsunterkunft in der Wartenberger Straße

Auf der Baustelle an der Wartenberger Straße entstehen zwei Fünfgeschosser und ein Funktiongebäude. | Foto: Berit Müller
10Bilder
  • Auf der Baustelle an der Wartenberger Straße entstehen zwei Fünfgeschosser und ein Funktiongebäude.
  • Foto: Berit Müller
  • hochgeladen von Berit Müller

Neu-Hohenschönhausen. 48 Wochen Bauzeit für ein Großprojekt – das klingt rekordverdächtig, ist aber Standard. Zumindest für die Modularen Flüchtlingsunterkünfte, kurz MUF genannt, die Berlin wegen des großen Bedarfs errichten lässt. In der Wartenberger Straße 120 entsteht das sechste von zehn landeseigenen Gemeinschaftswohnheimen. Am 26. Juni war Richtfest.

Doppel- und Einzelzimmer, barrierefreie Appartements im Erdgeschoss, Gemeinschaftsräume und -küchen, moderne Sanitäranlagen, maximal 15 Bewohner pro Etage. Dazu eine Außenanlage mit Sport- und Spielplatz, Bänken und Beeten: 450 geflüchteten Erwachsenen und Kindern sollen die Modulbauten in der Wartenberger Straße in Kürze ein ansprechendes Zuhause bieten. Zwei Fünfgeschosser und ein zweistöckiger Funktionstrakt sind im Rohbau fertig, die Bauabnahme ist für Oktober geplant. Zirka vier bis sechs Wochen später könnten die ersten Bewohner einziehen, sagt Claudia Langeheine, Präsidentin des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF). Bis dahin will das LAF auch einen Betreiber für das MUF gefunden haben, denn Haus und Hof bleiben in Landesbesitz.

Dass alles so zügig geht, ist der modularen Bauweise zu verdanken. Aufs Fertigteile-Prinzip setzt der Senat inzwischen bewusst, um Flüchtlinge längerfristig und – anders als in den Notunterkünften – menschenwürdig unterzubringen. Die Konstruktion der MUF basiert auf einem Typenentwurf als Grundmodell und dem Einsatz von vorgefertigten Betonelementen. Dies ermögliche qualitativ hochwertige Standards, erläutert Senatsbaudirektorin Regula Lüscher. „Das besondere Konzept des Typenbaus als Schnellbaumaßnahme geht auf. Wir können so nicht nur die Bauzeit erheblich verkürzen, sondern die Gebäude auch den räumlichen Gegebenheiten anpassen. So entstehen Häuser, die sich ins Quartier einfügen und gleichzeitig den Bedürfnissen der neuen Bewohnerinnen und Bewohnern entsprechen.“ Der Einsatz der Module bringt einen weiteren Vorteil: Sollten die Gebäude eines Tages nicht mehr als Flüchtlingsunterkünfte benötigt werden, lassen sie sich ohne viel Aufwand umfunktionieren – in Studentenwohnheime beispielsweise.

„Etwa 11 000 Flüchtlinge leben aktuell noch in Notunterkünften in der Stadt“, sagte Hermann-Josef Pohlmann, Abteilungsleiter in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen anlässlich des Richtfests. „Das bedeutet für sie in der Regel eine prekäre Unterbringung ohne Privatsphäre. Wie man sieht, sind unsere Modulbauten davon weit entfernt. So ermöglichen wir den Bewohnern ein würdevolles Ankommen in der neuen Heimat.“

Stadträtin Katrin Framke (für Die Linke) betonte, dass nicht nur die Sprache, sondern auch der Ort zum Leben ein wichtiger Faktor für die Integration der Flüchtlinge sei. Sie erwähnte aber auch die zahlreichen Gespräche, die Bezirksamt und Bauherren im Vorfeld des Projekts mit den Anwohnern führten. „Ich hoffe, dass wir damit den Grundstein für eine gute Nachbarschaft legen konnten“, so Framke.

Insgesamt baut Berlin zehn modulare Unterkünfte für rund 4500 Menschen. Fertig sind bereits Wohnheime in Marzahn-Hellersdorf und Pankow. bm

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

5 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 546× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 835× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 813× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.191× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.