Brunnengeflüster nur im Film
Dokumentation über den Mühlengrund und sein Wasserspiel
Der Mühlenradbrunnen im Mühlengrund gilt als eines der Wahrzeichen der Großsiedlung Neu-Hohenschönhausen – obwohl er derzeit weder plätschert, noch sichtbar ist. Wissenswertes über das Wasserspiel erzählt aber ein Theaterfilm.
Aktuell herrscht zwischen Rotkamp, Rüdickenstraße und Matenzeile – im sogenannten Mühlengrund unweit der Falkenberger Chaussee – reges Baugeschehen. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft Howoge errichtet dort ein neues Ensemble mit drei mehrgeschossigen Blöcken und knapp 400 Wohnungen. Für die ersten beginnt Ende April bereits die Vermietung. Auch Flächen für Einzelhandel, Gastronomie und Arztpraxen sind vorgesehen, wo im Augenblick noch Bagger und Baufahrzeuge rotieren. Den Mühlenradbrunnen, der den Platz mit seinem Nahversorgungskomplex früher schmückte, verdecken Holzplanken und Planen. Sie sollen das Wasserspiel schützen, das dank einer Bürgerinitiative erhalten bleiben und nach Abschluss der Arbeiten wieder sprudeln soll.
Eine Oase fiel weg
Der Mühlenradbrunnen wurde vom Künstler und Metallbildhauer Achim Kühn geschaffen und 1986 vor der damaligen HO-Kaufhalle im Mühlengrund aufgestellt. Mit seiner fabelwesenartigen, überlebensgroßen Metallfigur, mit rund zehn Metern Durchmesser und dem namensgebenden Mühlenrad war er Blickfang und Treffpunkt im Hochhaus-Karree. Nicht nur an heißen Sommertagen lud der sitzgerechte Brunnenrand zum Verweilen ein.
Ende der 1990er Jahre mangelte es aber am Geld für Betrieb und Wartung, die Anlage wurde stillgelegt und blieb über Jahre außer Betrieb. Erst das Engagement der Anwohner und das Drängen des Künstlers sorgten dafür, dass der Brunnen schließlich mit einer Zuwendung aus dem Programm Stadtumbau Ost saniert und Ende 2014 wieder angestellt werden konnte. Mit Beginn der umfangreichen Bauarbeiten war jedoch schon wieder Schluss. Nach der Fertigstellung des kompletten Howoge-Ensembles, spätestens im Frühjahr 2022, soll das Wasser aber wieder fließen.
Kino im Bürgerschloss
Die Geschichte vom Mühlengrund und seinem Brunnen erzählt der Theaterfilm „Brunnengeflüster“, eine Produktion der Arge in zwei Teilen zu je circa 45 Minuten. Unterhaltsame, humorvolle und bisweilen auch ernste Spielszenen dokumentieren die Geschichte in historischen Bildern. Der Theaterfilm ist zugleich Beginn einer Langzeitdoku über den Mühlengrund, die bis ins Jahr 2025 nonstop fortgesetzt werden soll.
Zu sehen ist „Brunnengeflüster“ am Mittwoch, 12. Februar, ab 17 Uhr im Bürgerschloss Hohenschönhausen in der Hauptstraße 44. Der Eintritt zur Vorstellung ist frei, Spenden für den Förderverein sind willkommen.
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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