Gelungene Sonntagslesung im VaV
Janine Strahl-Oesterreich liest Bob Strahl
Vermutlich hat jeder Berliner schon irgendetwas von Rudi Strahl gelesen oder gehört oder erinnert sich an den Film „Ein irrer Duft von frischem Heu“, aber Bob Strahl?
Schon mit der Auswahl und Darbietung der Texte machte seine Frau Janine Strahl-Oesterreich den Zuhörenden klar, in dieser Familie gab es wirklich eine große Menge Talent. Leider ist der Sohn von Rudi Strahl viel zu früh gestorben, aber er hat eine Vielzahl an klugen Aphorismen, nachdenklichen Überlegungen und spritzigen bis leicht irren Geschichten hinterlassen, die ahnen lassen, was noch hätte sein können. In ihrer leidenschaftlichen und komödiantischen Art ließ die Moderatorin, Autorin und Übersetzerin alle, die diesen Sonntag literarisch nutzten, teilhaben an ganz speziellen Erinnerungen an die Tauschwirtschaft in der DDR, bei der die Gurken für die schwangere Frau mühselig „besorgt“ wurden, aber auch an Überlegungen zur heutigen Schule, bei der die Kinder auf ihren Laptop starren und selbst der Lehrer die Augen der Kinder nicht mehr sehen kann, außer wenn der Strom ausfällt und man sich auf die alten Werte besinnen muss.
„Eine unsterbliche Seele“ heißt das Buch, in dem man diese und andere Geschichten nachlesen kann. Die Gäste an diesem Morgen hatten jedenfalls viel Spaß damit und sicher auf dem Heimweg immer noch ein Lächeln im Gesicht. Wer würde sich nicht so einen grandiosen Höhepunkt wünschen, wie der Zauberer, der mitleidig belächelt, sein Kaninchen aus dem Zylinder zieht und es plötzlich in einen Elefanten verwandeln kann? Was für eine furiose Idee und endlich der verdiente Beifall, der nach dieser Sonntagslesung auch den Organisatorinnen galt.
Autor:Elfi Sinn aus Neu-Hohenschönhausen |
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