Projekt „Platte machen für Hohenschönhausen“ sucht Zeitzeugen
Lebensgeschichten für die politische Bildung

Thomas Stange sucht für sein Projekt "Platte machen in Hohenschönhausen" nach Zeitzeugen des Mauerfalls. | Foto: Luise Giggel
  • Thomas Stange sucht für sein Projekt "Platte machen in Hohenschönhausen" nach Zeitzeugen des Mauerfalls.
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Neu-Hohenschönhausen hat seit Juni ein neues Projekt zur sogenannten aufsuchenden politischen Bildung: „Platte machen für Hohenschönhausen“ heißt es und startet mit einer Veranstaltung zum Mauerfall-Jubiläum.

Wer schon in den Achtzigern in Neu-Hohenschönhausen gelebt hat und noch Geschichten aus der Zeit um die Wende erzählen kann, wird dringend gesucht von Thomas Stange. Er leitet das Projekt „Platte machen für Hohenschönhausen“, das im Juni von der Landeszentrale für politische Bildung initiiert wurde. Ziel des dreijährigen Pilotprojektes ist es, Menschen, die aus verschiedensten Gründen wenig Zugang zu politischem Engagement hatten oder sich von der Politik nicht repräsentiert fühlen, für politische Themen zu begeistern.

Im ersten Schritt will Thomas Stange dazu die Bedarfe im Kiez ermitteln. Welche Themen brennen den Neu-Hohenschönhausenern unter den Nägeln? Wo gibt es Probleme, Redebedarf oder Potenzial, selbst aktiv zu werden? Um diese Fragen zu beantworten, spricht er mit Leuten auf der Straße oder geht zu öffentlichen Veranstaltungen. 

Eine Lesung wird zum Politikum

Eine Lesung mit Gesprächsrunde zum Mauerfall-Jubiläum am 9. November plant er gerade auch selbst. An diesem Tag vor 30 Jahren hat es nämlich in Neu-Hohenschönhausen auch eine Lesung gegeben: Der DDR-Schriftsteller Stefan Heym wollte in der Anna-Seghers-Bibliothek über sein ein Jahr zuvor erschienenes Buch sprechen. Da er aber am 4. November 1989 bei der Demonstration auf dem Alexanderplatz sagte „Wir haben in diesen letzten Wochen unsere Sprachlosigkeit überwunden und sind jetzt dabei, den aufrechten Gang zu erlernen“, wurde diese Lesung zu einem politischen Gespräch. Zufall, dass am selben Abend die Mauer geöffnet wurde.

Diesen historischen Hintergrund möchte Thomas Stange am 9. November besprechen und hat dafür den Soziologen Prof. Dr. Steffen Mau von der Freien Universität eingeladen. Der hat im August ebenfalls ein Buch veröffentlicht, das thematisch gut nach Neu-Hohenschönhausen passt: „Lütten Klein – Leben in der ostdeutschen Transformationsgesellschaft“. Nicht nur, weil Lütten Klein ein Stadtteil mit vielen Plattenbauten in Rostock ist, ergeben sich Parallelen, sondern auch, weil Steffen Mau eine DDR-Biografie vorweisen kann und genau dort aufgewachsen ist.

Erfahrungen teilen

Um das Buch allein soll es aber nicht gehen am 9. November. Thomas Stange möchte Geschichten aus Neu-Hohenschönhausen während der Wendezeit einbringen, am liebsten von Menschen, die sogar bei der Lesung von Stefan Heym dabei waren. Willkommen sind auch alle anderen Zeitzeugen, die damals in Neu-Hohenschönhausen waren und die Stimmung des Umbruchs erlebt haben. Wer seine Geschichte nicht direkt zur Veranstaltung preisgeben möchte oder am 9. November schon andere Pläne hat, kann Stange auch auf anderem Wege seine Erfahrungen mitteilen, die dann (auf Wunsch auch anonym) mit in die Gesprächsrunde eingebracht werden können. 

Am Ende wird aus den gesammelten Geschichten aus Neu-Hohenschönhausen vielleicht sogar Material zur politischen Bildung folgender Generationen, darum geht es schließlich beim Projekt „Platte machen für Hohenschönhausen“.

Ort und Zeitpunkt der Veranstaltung werden noch bekannt gegeben. Wer sich als Zeitzeuge bei Thomas Stange melden möchte, erreicht ihn telefonisch unter 0157 596 532 89 oder per E-Mail an thomas_stange@licht-blicke.org.

Autor:

Luise Giggel aus Wedding

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