Neu-Hohenschönhausen. Der Fotograf Max Popov hat eine eindrucksvolle Sammlung an Fotografien zusammengetragen. Die Bilder zeigen die Sicht auf zwei Städte an ein und demselben Ort.
Es sind Erinnerungen an zwei Welten: Königsberg und Kaliningrad. 150 Jahre Stadtgeschichte sind in der Sammlung des Fotografen Max Popov versammelt. Erstmals in Deutschland präsentiert das Studio im Hochhaus, Zingster Straße 25, in Zusammenarbeit mit Kurator Arndt Beck in einer Ausstellung die Fotografien einer Stadt, an der sich der Bruch der Zivilisation durch den Zweiten Weltkrieg widerspiegelt. Es sind Bilder einer parallelen Erinnerung", weiß die Kunsthistorikerin Ulrike Schmiegelt. "Sie fordern zum Nachdenken heraus, was Königsberg, was Kaliningrad eigentlich für uns ist. Und was es in der Vergangenheit für unsere Eltern und Großeltern war." Heute lebt die dritte und vierte Generation russischer Siedler in Kaliningrad, ebenso die dritte und vierte Generation der Nachkommen ostpreußischer Vertriebener in Deutschland. Das Ende von Königsberg als ostpreußisches Zentrum des Deutschen Reiches stand mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs fest. Die Stadt wurde von der Siegermacht Sowjetunion annektiert. "Mit der Aussiedlung der Deutschen war ein weiterer Schritt zum physischen Ende Königsbergs getan. Dieses Ende war geplant: neben und nach der Aussiedlung wurde damit begonnen, die Kriegsruinen der Königsberger Innenstadt abzuräumen. An ihre Stelle traten Grünflächen, wie auf der Dominsel, dem früheren Herzen der Stadt. Und moderne Plattenbauten", so Schmiegelt.
1946 wurde die Stadt in Kaliningrad umbenannt. Die deutschen Namen von Straßen, Flüssen und Seen wurden getilgt. "Im Nachkriegsdeutschland wurde die Stadt zu einem Symbol der unheilvollen Teile der deutschen Geschichte, über den die Politik nicht gerne sprach." Die russischen Siedler kamen an einen Ort, der ohne Vergangenheit sein sollte. "Kaliningrad als Erinnerungsort musste erst noch ,erfunden werden", sagt Schmiegelt. "Den Neusiedlern sollte der Ort als ein leerer Platz, als Sinnbild der Stunde null, hergerichtet werden." Die Vergangenheit spiegelt sich dabei genauso wie die Gegenwart in der Sammlung des Kaliningraders Max Popov. Es sind mehr als bloß Linien der Erinnerung. "Max Popov fügt mit seiner Sammlung die Bilder Königsbergs und Kaliningrads zu einem Ganzen zusammen", resümiert Ulrike Schmiegelt.
Die Ausstellung "Parallele Erinnerung. 150 Jahre Geschichte von Königsberg und Kaliningrad in Fotografien" ist bis 7. Juli zu sehen, geöffnet ist Montag bis Donnerstag 11-19 Uhr, sonntags 14-18 Uhr. Eintritt frei. Infos: 929 38 21.
Karolina Wrobel / KW
Dieser Inhalt gefällt Ihnen?
Melden Sie sich an, um diesen Inhalt mit «Gefällt mir» zu markieren.
Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.
Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...
Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...
Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.