Industriebauten in der Genslerstraße ziehen internationale Künstler an

Neu-Hohenschönhausen. Einst werkelten hier über 1000 Stasi-Mitarbeiter unter anderem an geheimdienstlicher Spezialtechnik zur Bespitzelung. Heute ziehen die Industriebauten in der Genslerstraße 13 und 13a zahlreiche Künstler an.

Die Studios ID in der Genslerstraße 13a sind bisweilen sogar vielen Anwohnern noch unbekannt. Dabei haben sich in dem ehemaligen Gebäude des Staatssicherheitsdienstes im einstigen Sperrgebiet heute mehr als 100 Künstler, darunter viele Bildhauer, angesiedelt. Ariel Levin, der im Auftrag des Hauseigentümers Ansprechpartner für die Künstler ist, nennt die Studios ID eine "kleine Künstlerstadt". Vor etwa drei Jahren zogen die ersten Künstler in das vierstöckige Gebäude. Heute sind fast alle der 110 Räume vermietet. Der industrielle Bau diente einst der Stasi zur Entwicklung von Spionagegerät wie etwa Abhör- und Überwachungsanlagen. Heute noch sind die Räumlichkeiten wegen ihrer Größe und der industriellen Raumhöhe, in die durch große Fensterfronten viel Licht einfällt, eine ideale Arbeitsumgebung. Genutzt werden die Studios zum größten Teil von Künstlern aus Frankreich, Amerika oder Australien. Die Klientel ist international, darunter sind auch viele renommierte Künstler. "Es gibt keine Größe, die uns schreckt. Mit unserem Vier-Tonnen-Lastenaufzug kriegen wir fast jede Skulptur ins Gebäude", weiß Ariel Levin.

Neben der Funktionalität der Räume ist es auch die Geschichte des Gebäudes, welche die Künstler in die Genslerstraße gleich neben die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen mit dem ehemaligen Gefängnis zieht. "Wir haben den Charme der DDR in den Räumen absichtlich belassen", erklärt Levin. Obwohl die Räume vor drei Jahren grundrenoviert wurden, ist vieles im Original erhalten geblieben, so die Großfrachtentüren für Lkws, der Lastenaufzug, und selbst die Duschen auf jeder Etage mit ihren algenbläulichen Fließen aus dem Jahr 1985. Zum Highlight gehört ein abhörsicherer Raum, den einst die Staatssicherheit zu diesem Zweck rundum mit Kupferplatten verkleidete. Dieser Raum soll den Künstlern künftig für interne Ausstellungen zur Verfügung gestellt werden.

Denn obwohl die Studios ID Räume fürs kreative Arbeiten bieten, öffentlich sind sie bislang nicht. Das könnte sich mit der kommenden Langen Nacht der Bilder im August ändern. Dann öffnen allerorten in Lichtenberg Künstler ihre sonst verschlossenen Ateliertüren. Bis dahin wird die "kleine Künstlerstadt" in der Genslerstraße erheblich angewachsen sein. Bereits im April beziehen die ersten Künstler Räume im sechsstöckigen Nachbargebäude in der Genslerstraße 13, das sich derzeit am Ende seiner Sanierung befindet. "Insgesamt sollen die Studios ID mehr als 300 Künstler beheimaten", hofft Levin.

Karolina Wrobel / KW
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 277× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 243× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 626× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.213× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.