Strickkunst verwandelt Brunnen in eine Teichlandschaft

Dorothee Groth macht aus Wolle Kunst und aus dem Mühlenradbrunnen einen echten Blickfang. | Foto: Wrobel
  • Dorothee Groth macht aus Wolle Kunst und aus dem Mühlenradbrunnen einen echten Blickfang.
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Neu-Hohenschönhausen. Mit einer ungewöhnlichen Aktion will die Häkelkünstlerin Dorothee Groth auf den trockengelegten Mühlenradbrunnen aufmerksam machen.

Frösche aus grüner Wolle sitzen im Bassin des Brunnens, wo gestrickter Schilfrohr in den Himmel wächst. Am oberen Wasserzulauf des Brunnen lassen blaue Quallen ihre gehäkelten Tentakel lustig im Wind baumeln. Wer sonst am trockengelegten und trist anzusehenden Mühlenradbrunnen vorbeiging, der staunte am 18. September nicht schlecht: eine bunte Teichlandschaft aus flauschiger Flora und Fauna zog die Blicke auf den kaputten Mühlenradbrunnen auf dem Stadtplatz am Rotkamp. Strick-Guerilla nennt sich diese ungewöhnliche Kunstform, bei der in wenigen Stunden stadtprägende Orte in Strick eingehüllt werden. Das soll den Blick der Passanten auf sonst triste oder vernachlässigte Stellen in der Stadt richten - oft verknüpft mit einer Botschaft.Ideengeberin der Teichlandschaft am Mühlengrund ist die Häkelkünstlerin Dorothee Groth. Mit Aktionen wie "Stricken für den Frieden" hatte sie zuletzt im Mai dieses Jahres zusammen mit anderen Künstlerinnen eine Eisenbahnlok auf dem ehemaligen Militärgelände in Wünsdorf ganz in Strick gehüllt. "Ich möchte mit den Strickaktionen einfach zeigen, was mir am Herzen liegt", sagt die 52-Jährige. Mit einigen kleinen Aktionen, etwa mit 60 gehäkelten Smileys, sorgte sie vor Kurzem auch am Linden-Center für Aufsehen. Seit 1985 lebt sie in Hohenschönhausen nahe des Stadtplatzes Am Rotkamp. Der dortige Mühlenradbrunnen war einst das Schmuckstück der Wohngegend und sogar Namensgeber für das Quartier am Mühlengrund. Heute ist der Brunnen kaputt. Die kunstvolle Anlage aus Mühlenrad und Wasserzulauf liegt brach. Seit einiger Zeit reizte es Dorothee Groth, den Brunnen zu "bestricken". "Lange Zeit gab es ein hin und her, ob der Brunnen abgerissen oder repariert wird", erzählt Groth. "Ich möchte, dass der Brunnen bleibt. Das will ich mit der Strickaktion ausdrücken." Damit dürfte die Strick-Guerilla-Aktion auch Stadtentwicklungsstadtrat Wilfried Nünthel (CDU) an ein Versprechen erinnern. Erst vor wenigen Monaten hatte er zugesichert, den Brunnen mit Hilfe von Fördermitteln in Höhe von etwa 300 000 Euro instand setzen zu lassen. Noch steht jedoch nicht fest, wann mit den Reparaturarbeiten begonnen wird.

Somit hatten die Häkel- und Strickkünstlerinnen Dorothee Groth, Christa Senberg, Christel Krömer und Elke Hirsche Zeit genug, innerhalb von wenigen Wochen Dutzende von Fröschen, Quallen, Schlangen und allerlei wollene und flauschige Verzierungen zu häkeln und zu stricken.

Am 18. September wurden die Garnfiguren in wenigen Stunden an den Brunnen gebunden. "Alle Figuren und Objekte sind individuell gestrickt und werden am Ort belassen", erklärt Groth das Kunstprojekt.

Freude am Kunstwerk am Rotkamp dürfte aus diesem Umstand heraus nicht allzu lange zu finden sein. Denn viele Figuren werden von Liebhabern und Neugierigen einfach mitgenommen.

Karolina Wrobel / KW
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

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