Damit sich Geflüchtete rasch zurechtfinden
Club Dialog organisiert Beratungen für Ukrainer und Russen
Den Club Dialog gibt es zwar bereits seit 1988, aber im zurückliegenden Jahr hat sich der Schwerpunkt seiner Arbeit in eine 2022 unerwartete Richtung entwickelt.
Der Verein kümmert sich seit Beginn des Ukraine-Kriegs um viele Menschen, die auf der Flucht in Lichtenberg ankamen. Das sind Ukrainer, die vor allem soziale Beratung und Unterstützung beim Organisieren ihres Alltags benötigen. Aber auch Russen, die vor der Mobilmachung sowie aus Furcht vor Repressionen aus ihrer Heimat flüchteten. Auch sie haben viele Fragen.
Der Club Dialog wurde ursprünglich gegründet, um den kulturellen und politischen Dialog zwischen russischsprachigen und einheimischen Berlinern anzuregen sowie die Integration von Einwanderern aus der ehemaligen Sowjetunion zu fördern. Ende der 80er-, Anfang der 90er-Jahre kamen Menschen aus allen früheren Sowjetrepubliken nach Berlin. Im Laufe von fast 35 Jahren hat der Club Strukturen aufgebaut, die eine umfassende Integrationsarbeit für Menschen aus den einstigen Sowjetrepubliken ermöglicht. Doch mit der seit einem Jahr anhaltenden Flüchtlingswelle erhielt der Arbeit einen neuen Schwerpunkt.
In Kooperation mit der Karlshorster Nachbarschaftsinitiative „WIR.DE Aktive Nachbarn gUG“ hat der Club Dialog deshalb ein Projekt zur Unterstützung für die wachsende ukrainische und russischsprachige Community initiiert. Dieses Projekt organisiert Informations- und Freizeitveranstaltungen, schafft Begegnungsmöglichkeiten und bietet Sozialberatung auf Ukrainisch und Russisch an. Bisher sind nach Schätzung des Bezirksamts etwa 5000 Menschen vor dem Krieg nach Lichtenberg geflüchtet.
Um sich über die Arbeit des Projekts zu informieren, besuchte Bürgermeister Michael Grunst (Die Linke) den Standort des Clubs Dialog im Krugwiesenhof an der Wartiner Straße 75/77. Dort tauschte er sich mit Geschäftsführerin Natalia Roesler sowie Beraterinnen und Beratern des Projekts über die Themen aus, mit denen die Menschen kommen. Außerdem wurde ihm eine Informationskampagne für russische Staatsbürger vorgestellt, die vor der Einberufung flohen und in Deutschland Asyl suchen.
Geflüchtete stehen vor mehreren Problemen, berichtet Geschäftsführerin Roesler. Das größte ist, Wohnraum zu finden. Ein weiteres ist die Suche nach Arbeit. Dabei ist häufig die Anerkennung von Berufsabschlüssen in Deutschland eine Hürde. Auch die Suche nach einem Kita- oder Schulplatz ist nicht immer einfach. Zu all diesen Themen wird beraten. Damit die stetig angewachsene Arbeit auch künftig gleistet werden kann, unterstützt sie das Bezirksamt in diesem Jahr mit 100 000 Euro. Den symbolischen Scheck überreichte Michael Grunst bei seinem Besuch. „Mit der Förderung der Beratungsangebote von Club Dialog und WIR.DE wollen wir dafür sorgen, dass Hilfe bei Anträgen und beim Ausfüllen von Formularen, Sozialberatung und Hilfe bei der Arbeits- und Wohnungssuche sichergestellt sind.“
Natalia Roesler bedankt sich für die Unterstützung: „Wir sind sehr froh, dass wir mit dem Bezirksamt Lichtenberg einen verlässlichen Partner für die Arbeit mit den ukrainischen und russischen Geflüchteten haben. Dass die Beratung im vergangenen Jahr finanziert und für dieses noch einmal erhöht wurde, ermöglicht es uns, hier ein gutes Angebot für die Menschen zu machen.“
Näheres zum Verein auf www.club-dialog.de
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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