Institution im Norden
Judo für Neu-Hohenschönhausen – Beim SSG Humboldt Berlin
Im Sommer 2019 feiern die Judoka der SSG Humboldt Berlin ihren 29. Geburtstag. Rund 110 Sportlerinnen und Sportler trainieren regelmäßig in der Halle Klützer Straße 36. Für viele ist der Verein inzwischen zu einem zweiten Zuhause geworden.
Es gibt nicht nur die Trainingsstunden, der Verein fährt auch regelmäßig zu Wettkämpfen, organisiert Feste und geht auch mit den Kindern ins Kino. „Das gemeinsame Erlebnis ist gefragt", sagt Katrin Schneider, die von Anfang an mit dabei ist. Sie hat den Judosport im Norden von Hohenschönhausen mit aufgebaut.
Vor vier Jahren war der Verein an einem Tiefpunkt angelangt. Ihre Sporthalle wurde über Nacht zur Flüchtlingsunterkunft. „Wir verloren 2015 fast zwei Drittel unserer Mitglieder“, sagt die Trainerin. Inzwischen hat sich der Verein wieder stabilisiert. „Unser Verein hat sich gut entwickelt, wir sind sehr zufrieden“, so Schneider.
Verein für Familien
Die meisten Mitglieder im Verein sind Kinder und Jugendliche. Inzwischen kommen aber auch ganze Familien, die nicht nur beim Judo, sondern auch beim Fitnesstraining dabei sind. Besonders stolz ist Katrin Schneider auf die aktiven Eltern. Wenn die jungen Judoka zu Wettkämpfen fahren, bilden die Eltern Fahrgemeinschaften. So war der Verein in den letzen Monaten in Rostock, Köthen, Spremberg und anderen Orten. „Bei den Wettkämpfen geht es uns nicht so sehr um die Medaillen und Urkunden“, so die Trainerin. „Wir machen hier Breitensport und keinen Leistungssport.“ In erster Linie sollen die Kinder ihren Spaß an der sportlichen Aktivität finden.
Der Verein sieht sich vor allem als sozialer Verein. „Wir nehmen jeden auf, der Sport treiben möchte.“ So sehen es die Judoka auch in ihrer Verantwortung, dass sie Kinder bestimmte Regeln beachten. „Wir legen großen Wert auf Hilfsbereitschaft und Respekt“, erklärte Schneider. „Der gute Umgangston zwischen den jungen Sportlern steht bei uns im Mittelpunkt.“
Ungewisse Zukunft
Doch trotz der positiven Entwicklung, der Verein sieht neue Probleme auf sich zukommen. Die Sporthalle soll saniert werden. Das finden die Sportler natürlich gut. Aber für die Bauzeit wurde ihnen bisher keine Ersatzmöglichkeit im Wohngebiet angeboten. „Wir haben viele kleine Kinder im Verein, die nicht in weit entfernte Sporthalle ausweichen können“, sagt Schneider. Nach der Sanierung soll es eine Kietzsporthalle werden. Doch: „Bei der Planung für die Kiezsporthalle wurde unser Verein bisher nicht berücksichtig“, klagte die Trainerin. Sie befürchtet, dass sie plötzlich ohne Trainingsräume sind. „Wir haben Angst davor, dass wir nach fast 30 Jahren Sport im Kiez verdrängt werden sollen.“ Neun ehrenamtliche Trainer, drei Assistenten und ein Praktikant leisten hier viele Stunden für den Kinder- und Jugendsport. „Wir wollen erreichen, dass wir hier am Standort bleiben können.“
Weitere Informationen gibt es auf http://www.ssghjudo.de.
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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