Mehr Notfallbrunnen gefordert
Nicht alle Pumpen funktionieren
Was die Ausstattung mit Notwasserbrunnen betrifft, rangiert Lichtenberg derzeit auf dem letzten Rang im Vergleich aller Berliner Bezirke.
In Lichtenberg gibt es nur 91 Notwasserbrunnen, mit Abstand die wenigsten. Diese Brunnen werden im öffentlichen Straßenland kaum wahrgenommen, haben aber eine wichtige Funktion. An den Straßenrändern sind sie in der Regel als grün gestrichene Schwengelpumpen zu finden. In den vergangenen heißen Sommern wurden sie von etlichen Anwohnern genutzt, um Wasser für durstige Straßenbäume in Gießkannen und Eimer zu befördern.
Doch der eigentliche Sinn der Notwasserbrunnen besteht darin, im Katastrophenfall die Wasserversorgung aufrechtzuerhalten. Sie sind nicht mit dem Netz der Berliner Wasserbetriebe verbunden, sondern haben eigene Brunnen, aus denen Grundwasser gefördert werden kann. Dabei unterscheiden die Fachleute landeseigene Brunnen, für die die Bezirke zuständig sind, sowie Brunnen, für die das Bundesamt für Bevölkerungsschutz zuständig ist.
Wie wichtig die Brunnen sind, wurde unter anderem vor anderthalb Jahren nach einer Havarie in Neu-Hohenschönhausen deutlich. Durch einen Rohrbruch in der Rüdickenstraße war die Wasserversorgung für Hunderte Einwohner unterbrochen. Es wurden Zapfständer aufgebaut und Notfallbeutel verteilt, um die Versorgung mit Trinkwasser für die betroffenen Wohnblöcke zu sichern. Diese Havarie hat gezeigt, dass Wasserleitungen zur kritischen Infrastruktur gehören. Umso wichtiger sind Notbrunnen. Doch leider funktionieren nicht alle.
Das erfuhr Abgeordnetenhausmitglied Martin Pätzold (CDU) in Antworten aus der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz, als er den Zustand der Notbrunnen in den nördlichen Ortsteilen Lichtenbergs erfragte. Staatssekretärin Silke Karcher (Bündnis 90/Die Grünen) teilte ihm nach Rücksprache mit dem Bezirksamt mit, dass es in Neu- und in Alt-Hohenschönhausen, in Wartenberg, Falkenberg und Malchow derzeit 36 Notwasserbrunnen gibt. Sieben davon sind sogenannte Landesbrunnen, die anderen Bundesbrunnen.
Von den Landesbrunnen sind zwei zu reparieren, von den Bundesbrunnen vier. Mit Blick auf die Tatsache, dass der Bezirk im Brunnenranking den letzten Platz belegt, wollte Pätzold auch wissen, ob der Bau weiterer Notbrunnen geplant sei. Das ist nicht der Fall, teilte Staatssekretärin Karcher mit. Das Fazit von Martin Pätzold nach den Antworten aus der Senatsverwaltung: „Der letzte Platz ist nicht akzeptabel. Wir möchten künftig viel mehr Wasserpumpen für Hohenschönhausen und unseren Bezirk Lichtenberg insgesamt."
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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