Besuch bei Greif
Von der Bügelstube zur Mietwäsche-Firma
Dieses Unternehmen ist nicht nur wegen seiner Familientradition etwas Besonders, sondern auch wegen seiner gelebten Integration von Menschen nichtdeutscher Herkunft. Um Näheres über den Betrieb zu erfahren, statteten der Regierende Bürgermeister Kai Wagner (CDU) und Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) dem Unternehmen Greif Mietwäsche im Gewerbegebiet an der Pablo-Picasso-Straße 40 einen Besuch ab.
Wer bei einem 102 Jahre alten Unternehmen, das in vierter Generation geführt wird, verstaubte Traditionen vermutet, hat weit gefehlt. Im Hof steht eine moderne Fahrzeugflotte. Und um künftig noch umweltfreundlicher unterwegs sein zu können, werde derzeit der Einsatz von E-Fahrzeugen geprüft, berichtet der Hohenschönhausener Betriebsleiter Asmir Tulic. Eines ist bereits testweise im Einsatz.
Markus Greif, der gemeinsam mit seinem Bruder Martin das Unternehmen heute führt, berichtet, dass die Ursprünge des Betriebs in einer 1922 eröffneten Bügelstube liegen. Schon bald entwickelte sich daraus eine Wäscherei und daraus wiederum ein Mietwäschebetrieb. Dieser beliefert heute Hotels und die Gastronomie. „Unsere Kunden sollen ihre Arbeitszeit nutzen können, um sich in hoher Qualität um ihre Gäste zu kümmern“, erklärt Markus Greif. „Alles, was das Thema Wäsche betrifft, nehmen wir ihnen als Dienstleistung ab.“ Das heißt, dass das Unternehmen die Wäsche erwirbt, vermietet und benutzte Wäsche reinigt. Weil zu den Kunden vor allem Häuser mit hochkarätigen Namen gehören, hat die Mietwäsche natürlich auch ihre Qualität.
Gegründet wurde das Unternehmen zwar in Augsburg, aber inzwischen hat es deutschlandweit zehn Standorte. Der Berliner Greif-Standort eröffnete 2017. „Unser Berliner Standort ist der zweitgrößte Mietwäschebetrieb in der Bundesrepublik“, berichtet Martin Greif nicht ohne Stolz. „Hier arbeiten rund 200 Mitarbeiterinnen aus 22 Nationen für uns. Sie bearbeiten jeden Tag rund 90 Tonnen Mietwäsche, die an zirka 400 Kunden ausgeliefert werden.“
Klar ist natürlich, dass ein Betrieb, der Wäsche wäscht, viel Energie benötigt. Deshalb hat sich die Firma Greif Mietwäsche auch in besonderer Weise dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben. So bezieht das Unternehmen Grünstrom, arbeitet mit Wärmerückführung in seinen Anlagen und lässt derzeit eine Photovoltaikanlage aufbauen. „Mit dieser wollen wir künftig 20 Prozent unseres Jahresstromverbrauchs decken“, berichtet Marin Greif. Ein weiterer Umweltaspekt, der dem Betrieb am Herzen liegt: Auf dem Firmengelände wurden zwölf Bienenvölker mit rund einer halbe Million Bienen angesiedelt. Diese sollen nicht nur Honig produzieren, sondern auch dafür sorgen, dass es im Umfeld grünt und blüht.
Gängige Vorstellungen vom Wäschewaschen, Trocknen und Bügeln, wie man sie von zu Hause kennt, kann man hier übrigens über den Haufen werfen, wenn man die Wäscherei betritt. Unter einem -zig Meter hohen Dach stehen moderne Maschinen, hängen Wäschebeutel und flattern Tischdecken und Laken durch die Luft. Nach einer ausgeklügelten Technologie wird benutzte Wäsche hier systematisch wieder ganz sauber, rein und gemangelt. Von dieser Technologie zeigte sich auch Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey beeindruckt, die sich dann selbst an der modernen Wäschemangel versuchte. Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner lobt, dass und wie es dem Unternehmen gelingt, Menschen aus so vielen unterschiedlichen Nationen in einen Betrieb zu integrieren und mit ihnen ein angenehmes Betriebsklima zu schaffen. Lächelnd antworten darauf Martin und Markus Greif: „Wir sind halt ein Familienunternehmen, in dem jeder mitgenommen wird.“
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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