Sie läutet wieder: Totenglocke der Kreuzkirche ist saniert

Das überholte Geläut macht die Kreuzkirche in Schmargendorf nach neun Jahren wieder vollständig. | Foto: Kreuzkirche Schmargendorf
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  • Das überholte Geläut macht die Kreuzkirche in Schmargendorf nach neun Jahren wieder vollständig.
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Neun Jahre war es still in ihrem Turm, jetzt läuten die Glocken der Evangelischen Kreuzkirche Schmargendorf wieder. Die Sanierung des Glockenstuhls nennt Pfarrer Andreas Groß "ein echtes Gemeinschaftswerk".

Die große Trauerglocke der Kreuzkirche am Hohenzollerndamm 130 ist eine kleine Berliner Berühmtheit, wenn auch absolut unfreiwillig: Im Mai 2008 stürzte sie beim Läuten aus ihrer Halterung auf einen Eisenträger im Glockenstuhl. Zum Glück wurde niemand verletzt, allerdings blieb es mehr als neun Jahre lang still in der obersten Etage der Kreuzkirche. Im Sommer 2015 begannen die Planungen für den Bau des neuen Glockenstuhls. Neben einem Architekturbüro waren Glockensachverständige, Statiker, Metallarbeiter und eine auf den Bau von Glockenstühlen spezialisierte Firma an den Arbeiten beteiligt.

Glocke abgestürzt

Durch ihren Absturz hatte die 5,3 Tonnen schwere Glocke zwar Schaden an ihrem Rand genommen und einen feinen Riss im Metall erhalten. Gutachten bestätigten aber, dass der Klang davon nicht beeinträchtigt sein würde und auch der Dienst der drei kleinen Glocken konnte mit eingeplant werden. Nach zweijährigen Planungen begannen die monatelangen Bauarbeiten.

Einweihung am 10. Dezember

Das Material gelangte über ein Gerüst durch ein Loch in der Mitte der Turmuhr in das Dachgeschoss der Kirche. Der Tragbalken der großen Glocke und die Klöppel, die sie von außen anschlagen und zum Klingen bringen, wurden ausgetauscht. Um die Glocken für einen besseren Klang auf Höhe der Schallöffnung im Turm zu bringen, wurde unter der Holzkonstruktion des Glockenstuhls ein Untergerüst aus Stahl errichtet. Der insgesamt acht Meter hohe Bau wiegt 21 Tonnen und lagert mit den zusätzlich rund zehn Tonnen Gewicht der Glocken auf Stahlträgern im Mauerwerk der Kirche. „Das neue Geläut ist ein echtes Gemeinschaftswerk“, sagt Andreas Groß, Pfarrer der Kreuzkirche. Die Einweihung des Glockenwerks findet am 10. Dezember, 11 Uhr im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes und eines kleinen Empfangs statt. Die Gesamtkosten für die Sanierung des Glockenstuhls belaufen sich auf 200 000 bis 300 000 Euro. Mehr als 200 000 Euro sammelten alleine die Gemeindemitglieder der Kreuzkirche selbst, dabei spendeten sie teilweise vierstellige Summen. Der Evangelische Kirchenkreis Charlottenburg-Wilmersdorf bezuschusst den Bau.

Krieg überstanden

1929 wurden die vier Glocken der im expressionistischen Stil erbauten Kreuzkirche geweiht. Den Zweiten Weltkrieg überstanden sie unbeschadet. Da sie aus Gussstahl und nicht aus Bronze gefertigt waren, entgingen sie im Dritten Reich der von der NS-Führung angeordneten Metallsammlung, bei der auch Kirchenglocken eingezogen, geschmolzen und zu Waffen weiterverarbeitet wurden.

An Heiligabend werden alle vier Glocken erstmals wieder zu hören sein. Ab Januar schlagen sie dann täglich von 9 bis 21 zur vollen Stunde. Das große Geläut ertönt um 12 und 18 Uhr – und zu besonderen Anlässen.

Das überholte Geläut macht die Kreuzkirche in Schmargendorf nach neun Jahren wieder vollständig. | Foto: Kreuzkirche Schmargendorf
Die Glocken auf dem Weg zur Einweihung der Evangelischen Kreuzkirche in Schmargendorf am 16. Juni  1929. | Foto: Kreuzkirche Schmargendorf
Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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