BVV-Wille zur Oeynhausen-Sicherung wirkungslos

Abwarten und Obst pflücken: In der Kolonie Oeynhausen beginnt ein weiterer Sommer der Ungewissheit. | Foto: Foto: Schubert
  • Abwarten und Obst pflücken: In der Kolonie Oeynhausen beginnt ein weiterer Sommer der Ungewissheit.
  • Foto: Foto: Schubert
  • hochgeladen von Thomas Schubert

Schmargendorf. Den Bebauungsplan und die Veränderungssperre sofort festsetzen, um die Kleingartenkolonie Oeynhausen zu sichern – dafür gibt es jetzt tatsächlich eine Mehrheit im Bezirksparlament. Doch es ist nur eine Empfehlung an das Bezirksamt. Und dieses stellt sich quer.

Klarheit meinten CDU und Piraten mit einem gemeinsamen Gutachten geschaffen zu haben. Das Entschädigungsrisiko im Fall der Verweigerung eines Wohnungsbauprojekts auf dem Gelände der Kolonie Oeynhausen sei demzufolge so gut wie ausgeschlossen, hieß es. Und der Bebauungsplan? Er wäre sofort zugunsten der Gärtner festzusetzen – ohne Gefahr, die Steuerzahler in Haftung zu nehmen.

Doch einen festgesetzten Plan oder eine Veränderungssperre für das Gelände – also die Rettung der Kolonie – sind auch zur Sommerpause der BVV nicht in Sicht, obwohl eine seltene Allianz aus CDU, Piraten und fraktionslosen Verordneten der Grünen und Linken genau dafür stimmten. „Unser Gutachten ist in den wesentlichen Punkten eindeutig“, bekräftigte Christdemokrat Arne Herz die Haltung seiner Fraktion. Und meint dabei vor allem die Bewertung des Experten Michael Wild, wonach der Entschädigungsanspruch des Investors wegen einer seit Jahren bestehenden Erschließung erloschen sei.

Ebenfalls maßgebend: Wilds Auffassung zu einem Gerichtsbeschluss zur so genannten Sonderopferrechtsprechung. Da in diesem Punkt offenbar keine Gefahr mehr droht, stellt sich die Situation zur Oeynhausen-Rettung jetzt weitaus günstiger dar. Das meint auch die Grünen-Fraktion von Christoph Wapler. Aus seinem Lager kam im Haushaltsausschuss eine andere Variante des Antrags, die um ein Detail erweitert war: nämlich um den Ausschluss einer Haftung durch den Bezirk.

Nach hitziger Debatte fiel die Version der Grünen aber ebenso durch wie die skeptisch Fassung der SPD. Hier wies Bassem Al Abed darauf hin, dass ein Gerichtsbeschluss zur Klärung der Erschließungsfrage noch aussteht und auch die vor einem Jahr hinzugezogene Bezirksaufsicht bislang keine Entscheidung fällen konnte. „Wir sind gewählt worden für über 300 000 Bürger“, stellte er die Tragweite der Entscheidung heraus.

Denn dass ein Risiko in Millionenhöhe besteht, will seine Fraktion noch immer nicht ausschließen – genau wie das Bezirksamt um Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD). Er sieht durch den optimistischen Beschluss des CDU-Lagers einen „Dissens“, den die Bezirksaufsicht schlichten muss. Es handle sich beim Beschluss um eine Empfehlung, der bislang nicht einmal die beiden CDU-Stadträte im Bezirksamt folge leisten wollten. Fest steht: Ein Bebauungsplan zur Sicherung der Kolonie wird unter diesen Vorzeichen nicht unterschieben – BVV-Mehrheit hin oder her.
In den Parzellen beginnt ein weiterer Sommer der Sorgen. tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 565× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 849× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 826× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.204× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.