Andreas Purschke erarbeitet sich sein Glück

Andreas Purschke arbeitet nach vielen Schicksalsschlägen jetzt im KWA-Stift. | Foto: Wecker
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Schmargendorf. Ab 16. Mai hat Andreas Purschke wieder eine Festanstellung. Er wird nachts im KWA-Stift im Hohenzollernpark den Empfang besetzen. Wer dem freundlichen Nachtportier nur ein beifälliges Nicken schenkt, wird nie erfahren, welches Schicksal sich dahinter verbirgt.

Ungewöhnlich ist bereits, dass er wenige Tage nach Dienstantritt seinen 60. Geburtstag feiern wird. Er bekommt in einem Alter eine Festanstellung, zu dem andere Unternehmen ihre Mitarbeiter in den wohlverdienten Ruhestand schicken. Selbst das Angebot einer verkürzten Arbeitszeit hat er ausgeschlagen. "Da muss ich ja gleich wieder nach Hause gehen." Stets kräftig zuzupacken - das ist seine Sache, doch das Schicksal hat es anders mit ihm gemeint. So arg es ihm auch mitspielte, aus der Bahn hat er sich nie werfen lassen. Deshalb geht er lieber zur Arbeit, anstatt im Garten den Tulpen beim Wachsen zuzusehen.Sein größter Plan war, in Afrika eine Trasse längs durch Mali bis an den Atlantik zu bauen. Er saß schon auf gepackten Koffern, als ihn eine Krankheit aus all diesen Träumen riss. Statt nach Afrika ging es nun in einen Gartenbetrieb, wo er nach zwölf Jahren wegen der nächsten Krankheit wieder aufhören musste. Er machte eine Umschulung, wartete nicht auf ein Jobangebot, sondern meldete sich beim Bundesfreiwilligendienst. Der ist eher für junge Leute gedacht, aber Andreas Purschke kam auch als älteres Semester an und gelangte so in das KWA-Stift.

Andres Purschke ist ein aufgeschlossener, zuverlässiger und arbeitsamer Handwerker, Automechaniker, mit goldenen Händen und hohem Verantwortungsbewusstsein. Diese Eigenschaften und sein kontinuierliches Engagement in der Jugendarbeit der Kirche, die ihn bereits mit Bauprojekten nach Frankreich führte, überzeugten auch die Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe, die ihm vor vielen Akademikern den Vorzug gab. 1982 kam er nach Mali, wo er Verantwortung für den Fuhrpark eines Projektes trug. Zuvor musste er noch nach der Arbeit in der Autowerkstatt Lehrgänge besuchen, unter anderem für Französisch. Wenn er in Mali allein unterwegs war, um Mais und Hirse für die Brunnenbauer zu kaufen, brauchte er eher Dogon und Bambra. Letzteres sollte er bei seiner späteren Frau am besten lernen. Sein Eifer ließ selbst den deutschen Botschafter aufhorchen. "Ich verstehe nicht, dass ein Sektempfang in der Botschaft wichtiger als der Fuhrpark für die Brunnenbohrer sein soll." Noch bis zwei Stunden vor dem Rückflug hatte er im Fuhrpark gewirkt. Er bestieg die Maschine in der Hoffnung, bald wieder in Afrika zu sein. Doch mit ihm reiste auch der Keim seiner schweren Krankheit. Jene drei Jahre Afrika werden trotz allen Glücks, das er sich schwer erarbeitet hat, wohl die prägendsten seines Lebens bleiben.

Frank Wecker / FW
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Lokalredaktion aus Mitte

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