Blick hinter die Kulissen des BSR-Betriebshofs
Orange so weit das Auge reicht. Wenn sich die Schranke hebt und man hineingelangt in den BSR-Betriebshof Forckenbeckstraße, findet man die Eingangstür vor Lastern nicht. Und da sich der Abend über das Areal zu Füßen des Wilmersdorfer Heizkraftwerks legte, erlebten die Mitglieder des Umweltausschusses den Fuhrpark in seiner geballten Größe. Jeden Morgen, erklärte ihnen Hofleiter Ralf Ränker bei ihrer Visite, erklimmen 70 Männer und Frauen die Kabinen von 300 Müllwagen, rücken aus zur Abfallabholung in einem Gebiet so groß wie Frankfurt am Main. Weite Teile des Berliner Westens werden von hier aus bedient.
Das Besondere: Was die Müllwagen tonnenweise ankarren, landet teilweise wieder in ihrem Tank. Rückstände aus Bioabfall befeuern 45 gasgetriebene Laster. Leiser, sauberer, mustergültig in Sachen Umweltschutz: "Zu den herkömmlichen Fahrzeugen ist das ein himmelweiter Unterschied", schwärmt der Hofleiter. Man hätte schon längst eine größere Gaslaster-Flotte, wenn die Anschaffung nicht so teuer wäre. "Diese Wagen haben 500 Kilo Nutzlast weniger und sind 20 000 Euro teuer", nennt Ränker das gravierende Manko.
Einer von vier großen Betriebshöfen der Müllabfuhr (neben denen in Marzahn, Prenzlauer Berg und Neukölln) - das ist der Standort Forckenbeckstraße. Dank des durchdachten, computergestützten Abfuhrsystems sorgt man hier dafür, dass die Müllwagen mit möglichst wenigen Touren möglichst viel leisten. "Wir fahren nur einmal pro Woche durch jede Straße. Das senkt die Verkehrsbelastung, entspricht aber nicht immer den Kundenwünschen", erklärt Ränker den Zielkonflikt.
Was den Schmargendorfer Hof eine besondere Stellung beschert, ist die Sperrmüllentsorgung, die man von hier aus für ganz Berlin verantwortet. Und natürlich hat auch der Winterräumdienst der BSR hier Position bezogen. Für Charlottenburg-Wilmersdorf, einen Bezirk, der in Sachen Sauberkeit punkten möchte, besonders wichtig: die Straßenreinigung. "Unsere Reinigungsklassen, die vor 80 Jahren entstanden, sind heute nicht mehr zeitgemäß", kritisiert BSR-Sprecherin Sabine Thümler die überkommene Regelung.
Gemeinsam mit der AG City pflegt die Straßenreinigung seit 2013 deshalb ein Pilotprojekt. So erhält man am Kurfürstendamm von Anrainern zusätzliches Geld und kümmert sich dafür mehrmals täglich um den Dreck. Aber auch diese punktuelle Glanzleistung ist aus Sicht des BSR-Experten Rainer Kempe nur ein Anfang: "Der Reinigungsbedarf steigt mit jedem Touristen, der hier ist. Und mit jedem Menschen, der herzieht. Das muss uns klar sein."
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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