Kampf um Kolonie Oeynhausen geht weiter
An dem Rundgang am 27. April nahmen Vertreter aller Fraktion der in der Bezirksverordnetenversammlung vertretenen Parteien teil. Besonderen Respekt zollte der Kolonievorsitzende Alban Becker Baustadtrat Marc Schulte (SPD), der sich erneut in die "Höhle des Löwen" wagte. Bereits bei der Bürgerversammlung stand er - abgesehen von der Unterstützung durch den Bezirksverordneten Volker Heise von den Grünen - allein gegen mehr als 300 empörte Kleingärtner, die von seinem Kompromiss nichts halten. In dem Kompromiss steht die Aufgabe von rund 150 Kleingärten zugunsten des Wohnungsbaus gegen die dauerhafte Sicherung ebenso vieler Kleingärten. "Mit dem Koloniespaziergang wollen wir den Politikern zeigen, was es für einen Kleingärtner bedeutet, eine über Generationen gepflegte Parzelle aufgeben zu müssen." Das konnte der Stadtrat ausführlich von Wolfgang Schulz erfahren, der ihn eingeladen hat, seinen Garten und die Laube zu besichtigen. In 25 Jahren hat der Gartenfreund dort alles von eigener Hand aufgebaut. "Ich weiß, wie bitter es ist, so etwas aufgeben zu müssen. Umso mehr freue ich mich, dass es gelungen ist, nun für 150 Parzellen die dauerhafte Sicherheit zu geben, die zuvor nicht vorhanden war", sagt der Stadtrat zur Berliner Woche.
Es geht aber nicht nur um ein individuelle grüne Familienidylle in schöner Citylage, sondern auch um das Stadtklima und Ökologie. "Vor allem in den heißen Sommern entsteht hier die Kaltluft für die City West" heißt es im Gründungsaufruf der Bürgerinitiative "Schmargendorf braucht Oeynhausen". Weil der Erhalt der Kolonie damit auch für die Anwohner in den umliegenden Wohnblöcken wichtig ist, erfahren die Kleingärtner Unterstützung von dieser am 15. April gegründeten Bürgerinitiative.
Die Kleingärtner legen derzeit einen Naturlehrpfad durch ihre Kolonie an und unterhalten mehrere geschützte Bienenvölker in ihren Gärten. Auch davon konnten sich die Bezirkspolitiker überzeugen. Nahezu 20 Nistkästen, "die alle bewohnt sind", hat Doris Meckel in ihrem Biogarten. Während des Rundganges suchte dort gerade ein Entenpärchen einen geeigneten Nistplatz.
Das Gesprächsklima zwischen Bezirk und Kleingärtnern hat sich versachlicht. "Wir sind keine Feinde, aber unsere Interessen sind gegensätzlich und unvereinbar. Wir werden unsere Interessen in gegenseitigem Respekt aber unversöhnlich ausfechten", sagt Alban Becker.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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