Verkehrswacht trainiert Senioren im KWA-Stift

Unter Anleitung von Gerhard Koch lernt Rosemarie Hannemann den toten Winkel eines Lkw-Fahrers kennen. | Foto: Wecker
  • Unter Anleitung von Gerhard Koch lernt Rosemarie Hannemann den toten Winkel eines Lkw-Fahrers kennen.
  • Foto: Wecker
  • hochgeladen von Lokalredaktion

Schmargendorf. Im Alter von 92 Jahren sitzt Rosemarie Hannemann erstmals hinterm Lenkrad - und das gleich in einem großen Transporter. Der gehört der Landesverkehrswacht.

Rosemarie Hannemann hat ihn nicht gefahren. Sie wollte nur einmal erfahren, wie das Straßengeschehen aus der Sicht eines Lkw-Fahrers aussieht. Dabei interessierte sie besonders der tote Winkel - also jene Straßenabschnitte, die der Fahrer nicht einsehen kann. Das ist für Rosemarie Hannemann sehr wichtig, denn trotz ihres hohen Alters ist sie immer noch mit dem Fahrrad unterwegs. Das befindet sich im Keller des KWA-Stiftes in der Fritz-Wildung-Straße 22. Das Stift hatte die Verkehrswacht eingeladen, um die Bewohner für das Verkehrsgeschehen zu trainieren. Die meisten der Bewohner sind noch sehr mobil, wie die 75-jährige Maria Bienek, die häufig mit dem Auto in der Stadt unterwegs ist. Sie testete ihr Reaktionsvermögen, wo sie mit gemessenen 0,57 Sekunden durchaus mit anderen Kraftfahrern mithalten kann. Doch zwischen Erkennen der Gefahr und Reaktion hat sie schon 7,90 Meter zurückgelegt. Dazu kommen auf trockener Fahrbahn bei Tempo 50 noch 14,90 Meter Bremsweg - und schon liegen zwischen Erkennen der Gefahr und der Gefahr selber fast 23 Meter. Bei Tempo 200 auf der Autobahn sind es knapp 240 Meter. Falls da unerwartet ein Wildschwein auf die Straße rennt, sollte man "den Organspendeausweis dabeihaben", rät eine Mitarbeiterin der Verkehrswacht. Getestet wurde auch das Seh- und Hörvermögen der Interessenten, die Beeinträchtigungen bei Alkoholgenuss, und wer wollte, konnte im eigenen Auto mit einem Fahrlehrer eine Fahrt unternehmen.

Hans Schimmelpfennig berichtet, dass die Landesverkehrswacht seit vorigem Jahr solche "Verkehrssicherheitstage für Senioren" berlinweit anbietet. Ziel ist es, die steigenden Unfallzahlen zu senken. Gefährdet sind Senioren gleichermaßen - ob sie als Fahrer, Radfahrer, Fußgänger oder Nutzer von öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind. "Wir analysieren, wo bei den einzelnen Verkehrsbewegungen die spezifischen Gefährdungsquellen liegen und versuchen, darüber aufzuklären." Im Alter lassen die Reaktionsschnelligkeit, das Hör- und Sehvermögen nach, dennoch sind die Senioren nicht die Hauptunfallverursacher. Die Statistik beweist sogar, dass ältere Menschen seltener verunglücken als jüngere. "Ältere Menschen handeln überlegter, erfahrener und sind weniger risikobereit", sagt der frühere Fahrlehrer Gerhard Koch. Allerdings ist ihr Risiko, bei einem Unfall schwer verletzt oder gar getötet zu werden, viel höher als bei jungen Menschen.

Von dem Erfolg der Veranstaltung im KWA-Stift überzeugte sich auch die Seniorenvertretung des Bezirks. Ihr Vorsitzender Jens Friedrich sagte zur Berliner Woche: "Wir nehmen diese Veranstaltung gern als Anregung auf, die Landesverkehrswacht in bezirkliche Senioreneinrichtungen einzuladen. Die hier gebotenen Möglichkeiten sind eine optimale Voraussetzung, um für mehr Sicherheit der Senioren im Straßenverkehr zu sorgen."

Frank Wecker / FW
Autor:

Lokalredaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 566× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 406× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 523× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 55× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.