Wähler entscheiden am Sonntag über die Kolonie Oeynhausen
Bäume statt Beton. Lieber Beete als Planierraupen. Die Kleingartenkolonie Oeynhausen ist in diesen Tagen auf die Zielgerade ihres Wahlkampfs eingebogen. Am Sonntag, 25. Mai, erreicht der Verteidigungskrieg der Besitzer und Freunde von 300 Parzellen gegen den Investor Lorac, der auf diesem Boden 700 Wohnungen bauen möchte, seinen Höhepunkt.
Seit Wochen fahren die Schmargendorfer Gärtner eine Kampagne, platzieren Plakate, verteilen Flyer überall im Bezirk, erklären ihr Anliegen auf Facebook. In diesen Wahlkampf platzt eine Nachricht, die ihnen gelegen kommt. Wie die Staatsanwaltschaft bestätigt hat, sind nach einer Strafanzeige gegen Stadtentwicklungsstadtrat Marc Schulte (SDP) Ermittlungen im Gange. Der Vorwurf, den der Kolonie-Vorsitzende Alban Becker gegen Schulte erhebt, wiegt schwer: Durch Zurückhaltung von Akten soll er dafür gesorgt haben, dass die Annahme, Lorac könne beim Scheitern des Bauvorhabens einen Schadensersatzanspruch von 25 Millionen Euro geltend machen, plausibel scheint. Eben diese Summe ist Grundlage einer Warnung der rot-grünen Zählgemeinschaft, es drohe eine Regresszahlung, die den Bezirk ruinieren würde. Sollte sich der Verdacht gegen Schulte erhärten, wäre diese Annahme erschüttert.
Gilt aber die Schätzung der Entschädigung von lediglich einer Million Euro, auf die sich die Gärtner stützen, bliebe der Bezirk komplett verschont. Denn diese Summe würden die Gärtner selbst bezahlen.
Ein großer Zuspruch beim Entscheid dürfte ihnen helfen, den Druck weiter zu erhöhen. Bei rund 24 200 Teilnehmern, die mehrheitlich mit Ja stimmen, wäre das Quorum erreicht. Welche Regresssumme wirklich gilt, so hat es der Grünen-Bezirksverordnete Christoph Wapler zusammengefasst, "darüber kann nur ein Gericht entscheiden".
Der Bürger wird jetzt ankreuzen müssen, bevor es zum Urteil kommt. Ob er für den Erhalt von Oeynhausen stimmt, wird davon abhängen, wem er glaubt.
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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