Steglitz-Zehlendorf erhält ein Notquartier für Frauen
Steglitz-Zehlendorf. Der Bezirk erhält ein Notquartier für Familien und Frauen. Standort ist eine Villa in der Rheinbabenallee 49. Die Suche nach einem freien Träger läuft auf Hochtouren. Die Einrichtung mit 20 Plätzen soll schon Mitte Januar eröffnen.
Bereits im Dezember 2012 hatte die SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) den Antrag gestellt, für Frauen ein Kältehilfe-Quartier einzurichten. Piraten und Bündnisgrüne schlossen sich dem Antrag an. Im April 2013 wurde er in der BVV beschlossen. Dabei wurde der Begriff „Kältehilfe“ in „Notunterkunft für Frauen“ geändert, denn das Angebot soll ganzjährig sein.
„Obdachlose Frauen sind leicht Opfer von Gewalt, besonders gemischt geschlechtliche Unterkünfte bergen die Gefahr von Übergriffen sexueller Art“, heißt es in der Antragsbegründung. „Die beengte Unterbringung in gemischten Einrichtungen ist misslich“, ergänzt Irene Miels, die sozialpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion. „Viele obdachlose Frauen haben Gewalterlebnisse hinter sich. Es ist ihnen nicht zuzumuten, Sanitäreinrichtungen und andere Räume mit fremden Männern nutzen zu müssen. Frauen empfinden diese erzwungene Nähe oft als bedrohlich."
Die neue Einrichtung ist nicht nur für Frauen gedacht, auch Mütter mit Kindern oder Partnern sind willkommen, wie Sozialstadtrat Frank Mükisch (CDU) erläutert. Alleinstehende Männer haben keinen Zutritt. Die Finanzierung läuft über die Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales.
Eigentlich sollte die Eröffnung bereits Mitte Dezember erfolgen. Im letzten Moment zog jedoch der freie Träger, der das Haus betreiben wollte, seine Zusage zurück. Jetzt laufen Verhandlungen mit neuen Interessenten.
In der 1923 erbauten Villa in der Rheinbabenallee war zuletzt, von 2006 bis 2014, das Frankreich-Institut der Freien Universität Berlin untergebracht. Die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) als Verwalterin landeseigener Grundstücke hat dem Bezirk das Anwesen nur Nutzung angeboten. Die Einrichtung wird die erste ihrer Art im Bezirk sein. Ähnliche Angebote gibt es bereits in Wedding, Spandau, Mitte, Kreuzberg und Wilmersdorf. uma
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.