Legendäre Korbjagd
226 Teams waren bei den 26. School-Finals im Streetball dabei
Am 28. und 29. Mai 2019 war es wieder so weit: Weit über 1000 Mädchen und Jungen trafen sich im Horst-Dohm-Eisstadion zu den 26. School-Finals-Berlin-Brandenburg – dem Streetball-Event in der Hauptstadt.
Das Gros der insgesamt 226 Schulteams kam auch in diesem Jahr wieder aus Charlottenburg-Wilmersdorf und Steglitz-Zehlendorf. „Wir hatten ein sehr kurzes Schuljahr und einige andere, dicht gedrängte Schulwettbewerbe. Deshalb bin ich mit der Teilnehmerzahl auch in diesem Jahr mehr als zufrieden“, freute sich Initiator und Organisator Mathias Ramsauer, während er seinen Blick in den Himmel richtete. „Und auch das Wetter ist auf unserer Seite.“ Ramsauer weiß, wovon er spricht. In 26 Jahren mussten die School-Finals genau zwei Mal abgebrochen werden – zuletzt 2016, als ein sintflutartiger Regen über dem Eisstadion niedergegangen war.
Faire Spiele ohne Schiri
Auch nach über einem Vierteljahrhundert haben die School-Finals, veranstaltet von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie in Kooperation mit dem Streetball-Team der Gesellschaft für Sport und Jugendsozialarbeit (GSJ), nichts von ihrer Faszination und Grundidee eingebüßt: Alle Spiele werden ohne Schiedsrichter durchgeführt. Die Schüler müssen sich untereinander einigen: Foul oder kein Foul? War der Ball im Aus oder nicht? „Das hat in all den Jahren prima funktioniert. Und das ist einer der Punkte, der mich glücklich zurückblicken und mich gut schlafen lässt“, freut sich Ramsauer, der in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag feiern wird.
Aus schlechtem Benehmen gelernt
Negativbeispiele blieben die Ausnahme und lassen sich an einer Hand abzählen. „In den Anfangsjahren kam mal in Neukölln ein Schüler auf mich zu und rief, er würde mich abstechen“, erinnert sich Ramsauer, selbst mal Hauptschullehrer an einer Neuköllner Schule. Und auch in Pankow ist ein Schüler mal ausgerastet. Glücklicherweise waren zwei Zivilfahnder vor Ort, die den jungen Mann erkennungsdienstlich behandelten und seinem Schulleiter in Handschellen vorführten. Doch damit war diese Geschichte noch nicht zu Ende: „Ein Jahr später kam dieser Schüler zu mir und hat sich ehrlich und sehr höflich entschuldigt“, erinnert sich Ramsauer gerührt. „Und genau das ist der Grund, warum wir das hier seit so vielen Jahren tun.“
Es gibt ein Zitat, das Mathias Ramsauer schon vor vielen Jahren formuliert hat und das zur Grundintention der School-Finals besser passt als alles andere. „Wir wollten die Kinder nicht von der Straße holen, sondern nur auf die richtige Straßenseite. Wer bei uns mitmacht, knackt in dieser Zeit keine Automaten oder macht anderen Blödsinn.“
In 26 Jahren School-Finals haben sich knapp 30 000 Schüler zu der legendären Korbjagd getroffen. Knapp 500 000 Euro Sponsorengelder hat Ramsauer in dieser Zeit für diesen Event einsammeln können – Sachleistungen nicht mitgerechnet. In Berlin sind in diesen Jahren und durch das großartige Engagement des Streetball-Teams der GSJ knapp 250 zusätzliche Freiplätze entstanden, auf denen sich die Schüler in ihrer Freizeit treffen und das umsetzen, was sie bei den School-Finals gelernt haben. „Die Kinder und Jugendlichen lieben diesen Sport und das Miteinander. Man muss ihnen nur die Möglichkeit dazu geben.“
Niemand weiß, was 2020 passieren wird. Nur eines ist gewiss: Die School-Finals wird es auch im nächsten Jahr geben.
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.